Mittwoch, 22. Mai 2019

Kalmar - Pataholm 22.5.2019


Meine Entscheidung weiterzufahren fällt beim Kaffetrinken allerdings sieht so aus, als hätte Christian ein Problem mit der Rollfock, die klemmt nämlich. Anton untersucht das Teil mit seiner bekannt extrem ruhigen Art, während Christian doziert. Über die Rollfock an sich, und dass er sie ja selbst montiert hat. Damit das auch richtig gemacht wird. Und schon einmal ein Problem das er aber beseitigen konnte. Auf hoher See. Und über Schmiermittel, welche Schmutz anziehen, welche für das defekte Kugellager (nur daran kann es liegen) geeignet sind.
Anton ignoriert das Geklapper gekonnt und lässt sich das Manual geben, was eine Weile dauert, weil man das nur Online zur Verfügung hat, „außerdem steht da sowie nichts sinnvolles drin“. Ich will ja auch immer wissen, wie Dinge funktionieren und so beginnen Anton und ich anhand der Beschreibung das Teil zu demontieren. Ganz schnell wird klar, dass Christian vergessen hat, vier Inbusschrauben fest zu ziehen, das Profil, das sich ja drehen soll, ist deswegen auf den Stagspanner, der statisch ist, drauf gerutscht. Und durch die Kraft, die auf dem Profil lastet, auch ordentlich festgeklemmt.
Christian telefoniert in der Zwischenzeit mit seiner Freundin („die immer so eifersüchtig wird, wenn man nicht ans Telefon geht"), so lockern wir das Profil recht gewalttätig mit einer Wasserrohrzange und dann reichen zwei, drei Klopfer mit dem Hammer, und alles ist wieder frei.
Als Christian dann anfängt, über Loctite als Schraubensicherungsmittel zu dozieren, mache ich mich vom Acker. Ich hab nicht die Geduld wie Anton.


Ich muss gegen an, es ist wenig Wind und spürbar Strömung gegen an. Aber ich bin von Karlskrona aus bis Kalmar mit dem Motor gefahren, ich mags jetzt erst mal nicht mehr. Und beobachte einige Locals, die ganz entspannt weit über das markierte Fahrwasser hinaus kreuzen, also traue ich mir das auch zu, wenn ich genügend Abstand zu den Flachs und den eingezeichneten Steinen halte.


Um 17:00 treffe ich auch genau das Fahrwasser nach Pataholm, nach der Kreuzerei soll das für heute reichen. 



 Hier allerdings muss ich nach Wegpunkten aus dem Törnführer fahren, (die hab ich vorher in den Plotter eingegeben), es gibt nämlich auf den letzten Meilen keine Betonnung mehr.
Und gaaaaaanz langsam fahre ich den Kurs ab, vorbei an allen Steinen, die meinem Boot weh tun wollen, nur einmal hält mich ein bisschen Schlick fest, aber ein kurzer Ruck am Gas und ich bin wieder frei.


Es ist unglaublich schön, überall kleine Inseln, einige Schiffe haben auch schon festgemacht und liegen in den Buchten vor Anker.



Der Ort haut mich dann gleich zum zweiten Mal aus den Schuhen.
„Aus der Zeit gefallen“ nennt man so was wohl. Anderswo baut man Freilichtmuseen, hier steht das einfach so rum. Und Menschen wohnen darin.







Das einzige was fehlt, ist jemand, mit dem man das angucken kann und der dann sagt: "Isses denn nu nicht zu und zu schön?"

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