Dienstag, 15. April 2014

Zweihandsegeln 15.4.-19.4.14



Nach der ganzen Einhandsegelei versuche ich es tatsächlich mal zu zweit. Sie heißt Inge, stammt aus Süddeutschland und hat eine Menge Scheine, die ich nicht habe. Zum Beispiel arbeitet sie gerade am SKS, der für mich ziemlich weit weg ist.

Außerdem stammen ihre Vorfahren aus Holland und sie spricht zudem holländisch. Schwäbisch-holländisch aber immerhin.
Ich bin gespannt, wie es sich auf dem engen Boot zu zweit lebt, immerhin gibt es keine abschließbare Toilette. Allerdings habe ich das Wikingerklo (vulgo: Eimer) mittlerweile durch ein Porta-Potti ersetzt. Das klappt ganz gut.
Wir starten in Sneek und fahren die bekannte Route nach Lemmer um auch zu zweit einen schönen Stunt in der Schleuse hinzulegen. Ich kriege es einfach nicht hin, das Boot so zu stoppen, dass ich die Vor- und Heckleine gleichzeitig überlegen kann. Habe ich eine Leine übergelegt, dreht das Boot sich bereits wieder vom Kai weg, Versuche, mit der Vor- oder Heckleine das Boot zu stoppen haben etwas selbstzerstörerisches. Egal. Wir kommen bei mäßig schönem Wetter um 19:00 in Enkhuisen an.  
Und endlich ist auch das in ganz Holland berühmte Freilichtmuseum offen. Ein traumhafter Tag erwartet uns. Das Tolle:
Schaupieler übernehmen Rollen und spielen Szenen aus 1900 nach. Nach einem Tag in Enkhuisen fahren wir weiter, durch die Schleusen ins Markermeer und hier Richtung Hoorn.
Hinter der Schleuse beginnt dann mal richtig windig zu werden, der Wind kommt mit 5-6 Bft. aus Süden und fordern uns schon einiges ab.
Ich weiß jetzt, dass ich die Reling ins Wasser bringen kann, dann ist mit Krängung aber auch Schluss. Die Fahrt macht uns trotzdem beide nervös, man weiß ja nie...
Als ich vor Hoorn den Motor starten will, startet der kurz und bleibt beim Einlegen des Gangs stehen. Bums-Aus-Nixgehtmehr. Nach der etwas nervenaufreibenden Fahrerei braucht es nun wirklich keinen kaputten Motor. Der Motor startet wieder, aber beim Gang einlegen geht er aus. Zuerst einmal den Anker raus, bevor wir auf Legerwall laufen, denn durch den Wind treiben wir schnell Richtung Land.
Dann steige ich die Badeleiter runter, vielleicht kann ich am Motor was erkennen und: Oh, Peinlichkeit! die Vorleine hat sich durch die Schaukelei selbständig gemacht und in der Schraube des Außerborders verhängt. Das Problem ist schnell gelöst, der Motor startet, Anker wird gelichtet und Inge sitzt im Stile eines Rodeo-Reiter auf dem Vorschiff und hält Anker und Leinen fest, bis wir im Hafen sind. Da verlieren wir tatsächlich nochmal zwei Fender, die erst wieder mühsam mit den Bootshaken geborgen werden müssen.

Hoorn ist eine sehr alte, prachtvolle Stadt voller schiefer Häuser.
Einen Tag laufen wir durch die Stadt und wundern uns, warum die Häuser, die zum Teil wirklich absurd krumm stehen, nicht einfach umfallen.
Der Freitag ist Karfreitag  und dann ist im protestantischen Holland alles zu. Wir nutzen daher den Tag, um gemütlich bei schönstem Wetter zurück zur Schleuse und dann mit halbem Wind nach Stavoren zu fahren. Der Hafen ist merklich besser gefüllt als noch vor zwei Wochen und - oh Wunder - die Schleuse ist endlich fertig gebaut.
Eine Nacht bleiben wir in Stavoren, dann fahren wir durch die neu erstelle Doppelschleuse und über die Friesischen Seen zurück. Das geht allerdings nur mit Motorkraft, denn der Wind kommt exakt von vorne und das Motörchen muss ordendlich arbeiten um wenigsten 3 kn hinzukriegen.

Schleuse Altenrheine - Kurz vor Lingen 2.4.2024 (Ach, Du Scheiße!)

  Ich habe das Gefühl, ein bisschen was aufholen zu müssen und bin früh unterwegs. Ich kann mich hinter einem Tanker einordnen, der ziemlich...