Freitag, 1. September 1978

zum Geleit




Wat soll dä Quatsch?


... ist die Frage des Rheinländers, alle Gegebenheiten, die er nicht auf Anhieb versteht, erst einmal unter den Generalverdacht des Unnützen zu stellen. Und wozu soll ein Tagebuch über das Segeln schon großartig nütze sein?
Zunächst einmal: Es ist, ja, mein Tagebuch. damit ich mich erinnere, wann ich welche Tour gemacht, welche Menschen wo getroffen hab, wo ich mein Schiff auf Grund gesetzt, welche Erfahrungen und Gefühle mich begleiten. Wenn ich es schaffe, einigermaßen up-to-date zu sein, wissen dann auch meine Mitmenschen wo ich bin und wie es mir geht. Egal, ob ich auf einer dreimonatigen Tour über die Ostsee, oder einige Tage auf dem Ijsselmeer oder auf der Nordsee unterwegs bin.
 
“I am one of the searchers. There are, I believe, millions of us. We are not unhappy, but neither are we really content. We continue to explore life, hoping to uncover its ultimate secret. We continue to explore ourselves, hoping to understand. We like to walk along the beach, we are drawn by the ocean, taken by its power, its unceasing motion, its mystery and unspeakable beauty. We like forests and mountains, deserts and hidden rivers, and the lonely cities as well. Our sadness is as much a part of our lives as is our laughter. To share our sadness with one we love is perhaps as great a joy as we can know - unless it be to share our laughter.
We searchers are ambitious only for life itself, for everything beautiful it can provide. Most of all we love and want to be loved. We want to live in a relationship that will not impede our wandering, nor prevent our search, nor lock us in prison walls; that will take us for what little we have to give. We do not want to prove ourselves to another or compete for love.

For wanderers, dreamers, and lovers, for lonely men and women who dare to ask of life everything good and beautiful."
James Kanavaugh

Samstag, 1. Juli 1978

Wie alles begann:

1978
Meine Eltern hatten längst keine Lust mehr, mit uns Kindern in die Ferien zu fahren. Also wurden wir an den Jugendfahrtendienst der Stadt Köln verklappt. Und das entpuppte sich als ein seltener Glücksgriff:

Es ging nach Boyardville an die Atlantikküste. Ohne Eltern, im Zeltlager zusammen mit französischen Jugendlichen, die ebenfalls in pubertärer Blüte standen - welch ein Spaß!

Der Kölner Stadtanzeiger berichtete noch brav:

Der Autor ist in der hintersten Reihe als 4. von links - noch mit Lockenpracht
Was mir damals auffiel: Das Bewegen des Bootes erschloss sich mir fast automatisch- da war nichts, was ich groß lernen musste, das war leichter als Fahrradfahren. Oder mit Mädchen.
Wir waren den ganzen Tag von morgens bis abends auf dem Wasser. Die Boote - 420er - wurden abends an den Strand gezogen und dienten dann als Versteck - zum Knutschen oder für die ersten Kontakte mit französischen Zigaretten.

Gewohnt wurde im Zelt, völlig ausreichend, habe ich die Zeit doch als ausschließlich sonnig in Erinnerung.
Irgendwann fuhren wir mit mehreren Caravelle auch mal zum Fort Boyard - und kenterten, weil wir bei der Wende brav sitzen blieben. Ich erinnere mich, ewig lange auf das Boot geklammert auf Hilfe gewartet, aber nicht, irgendwelche Angst dabei bekommen zu haben. Irgendwann kam eine Yacht und nahm uns an Bord. Und die Caravelle wurde zum Strand geschleppt. Und alles war gut. Niemand wäre auf den Gedanken gekommen, Luc, dem Instructeur einen Vorwurf zu machen.
Außerdem hatten wir hochfunktionelle Rettungswesten - was hätte denn da schon passieren sollen? Und statt Musto oder Gill - kurze Hose, wahlweise auch mal Jeans.

Was aber passiert ist: Ich wurde vom Segeln angefixt. Durfte im nächsten Jahr noch einmal mitfahren. Träumte davon, mein Leben segelnd, fahrend, reisend zu verbringen. Allein: Es kam alles anders





Schleuse Altenrheine - Kurz vor Lingen 2.4.2024 (Ach, Du Scheiße!)

  Ich habe das Gefühl, ein bisschen was aufholen zu müssen und bin früh unterwegs. Ich kann mich hinter einem Tanker einordnen, der ziemlich...