Samstag, 19. Mai 2018

Ein langer Schlag 18.5.18

Um 5 Uhr soll es losgehen, aus lauter Angst zu verschlafen mache ich kein Auge zu und stehe freiwillig um 4.30 Uhr auf. 
Wir erinnern uns: hart vorbereiten, weich kämpfen, sagt der Russe. Schön und gut, die Schoten für die Fock sind eingefädelt, das Fall schon vorher festgemacht, auch der Marlschlag, mit dem das Segel an der Reling fest ist, gelöst.
Leider aber ist die Genua, noch am Vorstag fest. Und die ziehe ich gerade wohl mit hoch. Also doch vorne herumtoben und als ich das Vorsegel hochziehe, mache ich mich endgültig zum Horst. Ich hab in der Hektik vergessen, die Fock unten festzuschäkeln, jetzt baumelt sie einen Meter über dem Deck, Tendenz steigend.
Als dann endlich alles passt, geht wilde Fahrt los. 
Ich habe raumen Wind, manchmal muss ich in den Schmetterling.

Als ich in den Vliestrom komme schlage ich wohl meinen inoffiziellen Geschwindigkeitsrekord


In Harlingen biege ich Richtung Lorenzschleuse ab, und wundere mich, dass ich kaum noch vorwärtskomme. 
Einerseits laufe ich jetzt noch 2 Studen gegen den Strom und andererseits hat sich die Genua, die ich heute früh schon fast verloren hätte, über die Bordwand geschlichen und hängt im Wasser. Und bremst.
Ich sehe keine Möglichkeit, obwohl das Fahrwasser zwischen Harlingen und Kornwerdersend so eng ist, muss der Autopilot ran, ich muss die Genua bergen.
Bei der brüchtigten Tonne 38 passiert es wieder. Bums-fest. Der Autopilot hat mich zu dicht gegen die Sandbank manövriert.
Ich wühle mich aber schnell wieder raus und als ich in Kornwerdersend einlaufe, wird gerade geschleust. Fein.

Vorher

Nachher
Mit nördlichen Wind geht es weiter straks nach Süden, und weil es so einen Spaß macht, biege ich auch gar nicht in Stavoren ab, sondern sause bis nach Enkhuizen.
Um 9 bin ich im Bett und schlafe wie ein Stein.



Freitag, 18. Mai 2018

Eingeweht in Vlieland 14.5. - 17.5.18




Ursprünglich lautet der Plan ja Texel. Und ich bin schon früh genug wach, um genau beim Hochwasser an der Barre zu sein, ich habe mich hier nie drüber getraut, aber alle Welt versichert mir, dass das spielend klappt. Zudem zu Hochwasser. Während der eine Teil des Watt versandet, gibts dann auf der anderen wieder frei Fahrt. Schön.
Ich starte dann auch mit etwas raumem Wind, der allerdings immer mehr einschläft. Was blöd ist, denn ich muss ja gegen einlaufendes Wasser an. Als ich weniger als einen Knoten Fahrt habe, habe ich die Faxen dick. Wozu heißt das Ding am Ende meines Bootes Flautenschieber? Im Vliestromselbst: totale Flaute. Ach was. Ich drehe ab und fahre nach Vlieland. Texel kann warten.


Im Hafen liegt die halbe Braune Flotte vor Anker, es sit die hohe Zeit der Klasenabschlussfahrten.Und die Jugend gibt sich ein stelldichein.
Am nächsten Morgen kommt der ganze Wind, den es gestern nicht geweht hat, mit einem Streich. 5-7 Bft. in Böhen 8. Ein paar waghalsige wollen raus, aber der Havenmeister berichtet später, dass die alle wieder zurückgekommen sind, nachdem der Schutz der Insel mal weg war.



Ich klettere endlich mal auf den Leuchtturm, das habe ich bisher nicht geschafft. Das pustet ganz ordentlich da oben.
In den nächsten beiden Tagen weht es weiter. Ich laufe über die Insel, gehe am Strand spazieren und finde ein Holzbrett. In meinem Kopf entsteht sofort ein Plan, der es mir endlich ermöglicht, 
1. diesen unsinnigen Schrank auf dem Boot sinnvoll zu nutzen,
2. Platz schafft für die nassen Jacken,
3. hübsch ist und etwas außergewöhnlich,

Also ans Werk




Die Kiste wird wieder zur Kiste und das Brett nimmt die Elektrik auf. Und wird in diesen unseeligen Kleiderschrankverschnitt gepackt.


Die kleinen Regale neben dem Niedergang kommen weg, hier werden Kleiderhaken angebracht, 

Endlich der richtige Platz für die nassen Sachen. Da können die hintropfen.


Die kleinen Regale werden umgehängt, jetzt passt das auch in der Küche.
So bin ich es zufrieden und pünktlich zum Kino in der Eisdiele fertig.

Strandspaziergänge



Mittwoch, 16. Mai 2018

free at last Terschelling 13.5. - 15.5.18


Es geht einmal durch fast alle Klimazonen. Der Tag beginnt erheblich schöner als vorhergesagt, dann wird es böig und regnet sogar einmal ganz kurz. So kurz, dass ich es gerade schaffe, meine Genua zu bergen und mit der Fock weiter zu fahren. Um dann wieder bei Flaute dazustehen. 




Abends wird es dann wieder kühler und ich beschließe nach einem Spaziergang in der Bar am Westende von Terschelling ein Bier trinken zu gehen.



Am Morgen schnappe ich mir mein Fahrrad und mache eine Radtour 
Als erstes komme ich an einer deutschen Bunkerstellung aus dem zweiten Weltkrieg vorbei.

 Es sieht fast aus, wie in Südfrankreich







 Und überall duftet es unglaublich nach Frühling



In Hoorn mach ich eine Mittagspause und schaffe eine kurzen Schwatz auf holländisch


Pfannekuchen, die holländische Antwort auf Pizza.


Ich fahre durch das Naturschutzgebiet bis zum nordöstlichen Zipfel der Insel. Der Strand ist menschenleer, nur eine Horde Kinder hat Sportunterricht am Strand.

Wäre jemand da gewesen, so hätte er einen silbergrauen Bestager gesehen, der minutenlang mit ausgestreckten Armen da stand, den Kopf im Nacken, die Augen geschlossen. Und der Wind pustet durch das t-shirt und was da nass ist im Gesicht ist nicht nur Seewasser.

Endlich Frühling 

free at last, free at last, thank god allmighty, I am free at last






Sonntag, 13. Mai 2018

Oops, I did it again. 11.5.-12.5.18

Überstunden, Brückentage... Diesmal soll es für eineinhalb Wochen reichen. Pünktlich um 9 stehe ich also vor der Brücke in Sneek, und exakt um 9 Uhr öffnet die dann auch.


Das Wetter ist fantastisch, obwohl doch eigentlich durchwachsen angesagt ist. Und obwohl eigentlich alles gut hinhaut, verliere ich das Rennen um die Mittagspause in Makkum um wenige Sekunden.




Rot über rot wird tatsächlich erst angezeigt, als ich an den Wartesteiger komme. Also bleibe ich den Tag über in Makkum und fahre abends an die Schleuse. Morgens früh sollte ich recht früh raus, ich will mit dem Hochwasser losfahren.








Ich gucke mir die Schleuse und die Hinterlassenschaften meiner Vorfahren mal näher an und genieße den Abend.
Die Schleuserei am Morgen zieht sich dann aber doch ein bisschen hin, so dass ich nicht wie geplant um 1 std. vor HW sondern genau zu HW rauskommen. Mit raumem Wind geht es flott dahin, bis... ja bis... 



Peng, das Boot wieder festsitzt. Es wäre keine 50m mehr bis ins Tiefe gewesen, es ist zum heulen.
Kurz vor dem Festsitzen streikt der Motor auch noch und weigert sich beharrlich anzuspringen, ich fürchte, ich habe den Choke drin gelassen und er ist einfach abgesoffen.
Ein Boot versucht mich noch ein Stück weit zu ziehen und lässt es aber bald bleiben, keine Chance.
Ich richte mich aufs warten ein, da stehen auf einmal die Jungs eines Bergungsteams und der die Seenotrettung am Boot. Die Stelle scheint seit einem Jahr zu versanden, die Tiefe der Karte ist nicht mehr gegeben. Da das Wetter allerdings ruhig bleibt, warte ich also bis zur Flut und fahre zurück nach Kornwerdersend



In Warteposition: 



Nur ein paar Meter von meiner Position ist genügend Tiefgang um weiter zu fahren

Mittwoch, 2. Mai 2018

Grau 28.4.18 - 1.5.18

Der Frühling hatte bisher schon einige wirklich tolle Frühsommertage, da musste ich dann allerdings arbeiten. Aber, auch wenn die Wettervorhersage  alles andere als schöne lauen Frühlingstage verspricht, es juckt in den Füßen, wieder ein Boot zu spüren.
Ich schaffe es dann auch, Freitags nach der Arbeit ins Auto zu springen, und los gehts.
Das heißt, eigentlich wieder mal mit einer gehörigen Verzögerung: Als ich schon startfertig den Rückwärtsgang einlegen will... Kaputt. Die Bowdenzug löst sich in Wohlgefallen auf. Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen könnte.


Immerhin: der Ausbau dieses Zuges, vor dem ich mich immer schon gefürchtet hab, geht flott, auch wenn ich dazu kopfüber in der Backskiste hänge.
Ich beschließe, mit dem Auto nach Warns zu fahren, zu dem Yamahahändler, der mir seinerzeit eben keinen neuen Magnetschalter verkauft hat, weil der alte es noch tat. Im Auto kommt mir die Idee, es doch zuerst bei dem Außenborderhänder am Kanal zu versuchen, der mir seinerzeit keinen Magnetschalter verkaufte, weil er den nicht hatte.
Natürlich hat er auch diesen nicht, aber den Tipp, wo ich an einem Samstagmittag ein Ersatzteil finden kann. Der Inhaber überzeugt mich sehr schnell, dass der vorhandene einen Fuß zu kurz ist und außerdem die wartungsfreie Version vorteilhaft ist.
Der Einbau geht genauso zügig, wie der Ausbau, auch wenn ich wieder kopfüber in der Backskiste hänge, aber dann kommt der Moment der Erleuchtung: Man braucht nämlich gar nicht wie ein Stier an der Schltung zu zerren, das geht auch ganz leicht.
So fahre ich den später als geplant los, Richtung Lemmer. Und es regnet. Abends gehe ich noch beim  Shoarma-König ein leckeres Shoarma essen, dann lege ich mich sehr früh hin.
Morgens geht es durch die Schleuse, es geht fast kein Wind und nur die Crews der Schulungsboote tun mir ein bisschen leid.


Ich fahre die Strecke nach Enkhuizen mit dem Pinnenpiloten und aus dem Gedächtnis, ein bisschen schwierig, wenn es keinen Peilpunkt gibt. Denn ich hab unter einer sm Sicht und mit Landmarken fahren, ist nicht.
So bin ich dann auch viel zu weit nördlich, als ich dann doch mal auf die Karte gucke. Ich logge meine Position und ändere den Kurs, kriege einen Mordsschrecken, als ich 4 einzeln Windräder vor mir sehe, weil dann müsste ich gleich in das Vogelschutzgebiet einfahren. Kein anderes Boot drum herum.Und alles grau in grau.



Tatsächlich aber bin ich nicht vor Medemblick, sondern fahre entspannt in den Hafen Enkhuizen ein.
Die Rückfahrt ist dann wirklich entspannt, Enkhuizen -Stavoren liegen genau auf Kurs 0 Grad.

Die weitere Heimreise ist unspektakulär: Ich segele fast bis an die Haustür und fast genau in dem Moment, da ich in den Hafen einfahre, reißt die Wolkendecke auf und die Sonne scheint für eine Weile

Schleuse Altenrheine - Kurz vor Lingen 2.4.2024 (Ach, Du Scheiße!)

  Ich habe das Gefühl, ein bisschen was aufholen zu müssen und bin früh unterwegs. Ich kann mich hinter einem Tanker einordnen, der ziemlich...