Freitag, 17. Juni 2016

Nach Hause....14.6. - 17.6.16

Ich verlasse Amsterdam nach einem ausgiebigen Frühstück, das Wetter will sich heute einfach nicht entscheiden.
Der erste Tag der Heimreise soll mich nach Edam führen. Ich setze noch im Kanal hinter der Schleuse Segel und nutze die 2-3 Btf. Rückenwind.
Leider zieht mit dem Rückenwind auch eine Regenfront durch, die seinesgleichen suchte. Aber ich kann die nicht fotografieren, weil mir die Kamera aus der Hand geflossen wäre.
Zuerst denke ich noch daran, die Front an der Insel Pampus abzuwarten, aber bei dem Wind wird es dort sicher sehr ungemütlich. 
Ich komme ziemlich nass in Edam an, sogar unter der guten alten Regenjacke der englischen Post ist alles pitschnass.



In Edam quartiere ich mich wieder im Gemeendhaven ein, als ich allerdings den Campingplatzbesitzer frage, wie man den Fernseher einschaltet, ist der völlig perplex: gar nicht, der Raum wird um 22.00 geschlossen.
Vor zwei Jahren habe ich hier gesehen, wie Deutschland Brasilien mit 7:1 abfertigte, heute ist alles zu.



Edam probt seinen eigenen Protest gegen den Regen.


Im Hafen lerne ich ein englisches Ehepaar kennen, die fast auf ihrem Boot leben. Ihre Eigenheit: Sie fährt in den Hafen und er turnt vorne herum. Mit ihm disktuiere ich das wichtigste Ereignis derzeit: den Brexit.
Die beiden sind symptomatisch für die Spaltung der Briten in dieser Frage: Sie ist dagegen, er dafür.

Die EM kann ich auch so gucken.
Die Fahrt nach Hoorn ist kurz und gemütlich, allerdings scheine ich die ganze Zeit in der Wetterscheide dahinzufahren:


Das Wetter auf der Backbordseite...
...und auf der Steuerbordseite











In Hoorn regnet es mal heftig, dann guckt aber schon wieder die Sonne raus.

Am nächsten Morgen werfe ich um 6 Uhr 30 die Leinen los. Ich muss ja nun bis Makkum, da die Brücke in Uitwellingerga jetzt komplett geschlossen ist. Stehenden Mastes kann ich nur über Makkum-Bolsward nach Sneek. Die Sonne scheint, ich komme ganz gut vorwärts, bin um 10 Uhr 30 in der Schleuse und kann mit Rückenwind genau nach Norden fahren. Bis kurz vor Stavoren der Wind verschwindet. Völlig. 
Nach einer halben Stunde Motorfahrt kommt der Wind wieder, aber diesmal nicht aus S, sondern aus NW. Also segele ich am Wind die letzten Kilometer bis Makkum. Und motore bis Sneek.



Dienstag, 14. Juni 2016

12.6.16 Ohhh, Sixhafen....


Es gibts ja so ganz wichtige Hotspots der Weltreisenden: "Pudding Shop" in Istanbul, der Campingplatz in Tamanrhasset... Mir ist es schon ein paar Mal aufgefallen: wenn ich anderen Fahrern von meiner Reiseplanung erzähle, dass ich nach Amsterdam fahre um da ein paar Nächte zu bleiben, sehe ich leuchtende Augen "Ohhh Sixhafen.... ". Jetzt bin ich aber mal gespannt.

Davor allerdings hat der liebe Gott die Prins Clausbrug gestellt. Und die ist zu. Und es gibt keinen Knopf. Wenn ich Prins Claus wäre, ich würde mich aber mal so was von bedanken, für diese ......eiße. Aber eine Telefonnummer gibt es.

Hier werde ich mit einer Telefonhotline verbunden, soll mich durch die Eingabe von Ziffern irgendwie verbinden lassen, ich verstehe kaum etwas, nur, dass zur Zeit niemand erreichbar ist. Ich versuche es ein paar mal mit verschiedenen Optionen dann gebe die Telefoniererei auf und tue einen heiligen Schwur:

Nie wieder ohne Funkgerät

Aber irgendwann muss sogar in dieser Gegend eine Yacht vorbeikommen, die ein Funkgerät an Bord hat, also heißt es warten...
... und irgendwann öffnet die Brücke von ganz allein, ich muss also irgendwann was richtig gemacht haben.

Es ist und bleibt die bange Frage bei jeder der zahlreichen Brücken: geht sie auf, oder nicht.


Sehr schön ist die Sache an der letzten Brücke vor dem Nordzeekanaal geregelt. Der Brückenknopf ist direkt unter der Ampel: Soll ich da jetzt vom Wartesteiger aus hinschwimmen?

Mein Handbuch beschreibt den Kanal als geradezu lebensgefährlich: Unablässig fahren Schnellboote mit 75 km/h, man muss, möchte man sein Leben nicht aufs Spiel setzen, mit Funk fahren, am besten mit Beleuchtung, damit die Riesen-Ozeandampfer einen auch bloß sehen.... Gääähn.



Der Nordzeekanal ist häßlich, na und? Hier erwarte ich keine idyllische Landschaft. Aber es geht ganz ruhig dahin, nur in Amsterdam wird es schon mal voller, vor allem, da Fähren unablässig über den Kanal fahren.



Und trotzdem bin ich froh, die Einfahrt in den Sixhafen direkt zu finden.
Drinnen ist es knallevoll, und gemütlich, aber Pudding-Shop? Nö.

Abends gibts Fußball: Deutschland - Ukraine

Sonntag, 12. Juni 2016

11.6.16 Es wird nicht schöner...

Mit Alkmaar verbinde ich Bilder meiner Kindheit - den Käsemarkt. Außerdem ist Almaar wohl eine der Städt, mit der höchsten Dichte an denkmalgeschützten Häusern. Vielleicht kann das mein Gemüt erheitern.
Ich starte bei leichtem Regen, als ich in Alkmaar ankomme, versuche ich mit Hilfe der Gegensprechanlage mit dem Brückenmeister zu reden, was eine  komplizierte Kommunikation wird.

Ich verstehe so viel wie, man kann heute wegen Drachenbootrennen nicht durch die Stadt fahren. Nun, ich kann immerhin in die Sadt fahren, aber das dauert. Und dann gucke ich mir eben die Stadt an und fahre morgen weiter.
Der Passantenanleger liegt direkt bei der Polizei, von da aus suche ich den Hafenmeister. Dessen Büro finde ich nach langer Sucherei, aber den Meister selbst nicht. 

Alkmar feiert irgendwas historisches, deswegen ist ein Großteil der Altstadt gesperrt. Man muss nämlich zahlen, um hineinzukommen.




Hollander, die irgendetwas historisches Feiern. Ein bisschen Mittelater, ein bisschen "golden-eeuw", ein bisschen 19. Jahrhundert. Und Wikinger sind auch dabei.

Als ich dann am Boot eine Zahlungsaufforderung für 2 Nächte (die letzte und die kommende) finde, hab ich genug. Ich lege los, überrasche des Brückenwärter an der ersten Brücke damit, dass ich kein Drachenbootrennen ansehen will und in der ersten Rennpause lässt er mich passieren.
Damit bin ich aber noch nicht draußen: An der Leeghwater-Brücke am Ortsausgang finde ich keine  Knopf. Nur eine Telefonnummer.
In Holland telefoniere ich nur so ungerne, ich verstehe nie was.

Hier habe ich sofort jemanden am Apparat, der mich daran erinnert, dass ich ja eine Zahlungsaufforderung für zwei Nächte im Hafen hätte. Ich kann ihn davon überzeugen, dass dem nicht so ist, dann lässt er mich durch.

Die weitere Fahrt ist so gruselig, die die vorherige:
der Charme verfallender Ukrainischer Fabrikanlagen begleitet mich.



Ich fahre über das Alkmaarer Meer, eigendlich möchte ich irgendwo ankern, kann mich aber überhaput nicht entschließen. Als einer der "3-Nächte-für-umsonst-Anleger" im Schatten die Industrieruine liegt, suche ich den nächsten Yachthafen.
Da kann ich wenigstens Fußball gucken.

Samstag, 11. Juni 2016

Hätte ich besser mal... 10.6.16


Morgens ist es drückend schwül und kaum windig. Also muss der Motor gegen den Texelstrom an, ich habe mir das so gedacht, dass ich bei HW Den Helder in der Landenge stehe um mich dann mit Unterstützung durch den Ebbstrom nach IJmuiden ziehen zu lassen. Aber es ist völlig windstill.

Ich stehe praktisch auf der Autobahn und überlege was ich tun soll, entscheide dann, die Staande mast Route durch Noordholland zu nehmen. Wenn das nicht mehr Wind wird, muss ich eh motoren, dann will ich wenigstens was sehen.

Die Einfahrt in den Hafen Den Helder macht wenig Lust auf mehr... ich hätte noch umkehren können...



 Typische Ansicht des Noordholland-Kanaals


Panorama vom Heck aus. Ich wundere mich, dass ich kaum jemanden treffe. Hier fährt halt keiner. So, wie das hier aussieht.

Die selbe Ansicht eine Stunde später.- Gelinde gesagt, es ist sterbenslangweilig. So langweilig, dass ich tatsächlich eine falsche Abfahrt nehme.

Zudem macht der Motor wieder Sperenzien. Es scheint ihm Leistung zu fehlen, ach nein, ein Blick in die Karte zeigt: Wassertiefe 150 cm. Hatt ich schon einmal erwähnt, dass die Schabernack 160 cm hat?
Wenn es schon keine Landschaft gibt, dann allerdings massenweise Brücken:

Ich will nicht ungerecht sein, aber in Friesland fahre ich an eine Brücke heran, und die geht, früher oder manchmal weniger früher, auf. 
Hier dauert das. Man muss Knöpfchen drücken, oder eben eine Funke nutzen. Die hab ich aber noch nicht. Und weniger als 20 min warten ist zeugt von mangelndem sportlichen Ehrgeiz.

Abends passierts dann. Vielleicht frustriert durch den langweiligen Tag, sie schwüle Hitze- Der Motor stirbt immer wieder beim Leerlauf ab. Das wäre ja zuerst nicht so schlimm, aber er tut es, als ich einen Anliegeplatz ansteuere. Und kann nicht bremsen, weil er beim Rückwärtsgang abstirbt. Und weil ich mit der Mittelleine den Poller um Haaresbreite verfehle.
Ich schramme an einem Boot vorbei und hinterlasse eine Kratzer mit der Reling im Lack. Scheiße!
der Bootsbesitzer kündigt mit eine Klage über mehrere tausen Euro an, später kommt die Tochter dazu, wir begutachten und dokumentieren den Schaden.


"Das ganze Boot ist kaputt"


Wieder mal Motor aufmachen, diesmal finde ich den Fehler schnell: Die Leerlauf-Einstellschraube ist lose und hat sich runtergewackelt, deswegen war der Leerlauf viel zu niedrig eingestellt. Der Mitarbeiter der Yachtwerft, die meinen Motor im Winter überholt hatte, hat anstatt einer Kontermutter ein Stück Klebeband angebracht. Das ist durch die Motorfahrt warm geworden und hat sich gelöst.  

Ich nutze die Gelegenheit, die übrigen Verbindungen zum Motor ordendlich zu verlegen, damit sie beim Aus- und Einfahren des Motors nicht immer so fies abknicken.


Eigentlich ein hübscher Liegeplatz.

Freitag, 10. Juni 2016

9.6.16 Texelträume

Ich verbringe einen Tag auf der Insel, packe mein Fahrrad aus und fahre los. Ich mag die Insel. Auch wenn der Wind immer von vorn kommt

Hafenträume


feuchter Traum einer "Landleben"-Redakteurin

 Floristenträume

 Traumstrand

 Traum vom Reihenhaus

 Naja...

Nordholland 2. Tag 8.6.16

Der Plan ist: Nach Texel und dann außen rum bis IJmuiden, über den Nordzeekanal ins Markermeer. Aber zuerst muss ich ja mal nach Texel kommen. Das geht wohl recht entspannt. 3 Stunden nach Hochwasser ablegen, mit dem Ebbstrom rausziehen lassen und dann an einer Boje eingangs des texelsstroms warten, bis die Flut kommt. Dann mitziehen lassen. Klingt einleuchtend,

Die Schleuse Den Oever bringt dann erst einmal jede Menge Wartezeit mit sich:


Was aber nicht so schlimm ist: Es sind nur ein paar Meilen bis Texel. Außerdem komme ich, sagt mein Buch, gegen den Texelstrom eh nicht gegen an. Sowas zwingt zur Geduld


Erst als der Dicke einfährt, können wir anderen auch in die Schleuse
Die Fahrt ist sehr sportlich es weht mit 4-5 Bft, zeitweise kreuze ich auch im Fahrwasser. Und weil ich mit dem Ebbstrom fahre, bin ich viel zu früh an der Boje, an der ich das Kippen des Texelstroms erwarten sollte. Also versuche ich es doch gegenan.
Der Wind erlaubt mir 5 kn gegen das Wasser, ich habe das Gefühl, gar nicht voranzukommen- mein Navi äußert sich wegen des langsamen Geschwindigkeit über Grund auch gar nicht.

 Im Fahrwasser vor Texel

die selbe Boje - 7 min später.

Vor der Hafeneinfahrt treffe ich wieder auf die beiden Belgier. Sie liegen vor Anker, der Skipper zieht wie wild an der Startleine seines Außenborders. Der hat wohl eben seinen Geist aufgegeben.
Ich nehme die beiden an die Seite und wir fahren in den Hafen. Abends gehen wir dann lecker essen.


Mittwoch, 8. Juni 2016

Nordholland 1. Tag 7.6.16

Bei strahlendem Sonnenschein geht es per Kanal nach Makkum,



Und hier  einmal an der Wand lang bis nach Den Oever. Ich hatte irgendwie den Plan, abends noch was Essen zu gehen, aber der Ort ist wie vom Erdboden verschluckt. Also selber kochen

Und Abends bastele ich ein bisschen. Ich versetze den Angriffspunkt meines Pinnenpiloten ein bisschen weiter Richtung Drehachse. Wenn das morgen nicht klappt, ist es nicht so schlimm, dann kommt das Ding mit seinem eingeschränkten Radius eben wieder an den alten Nöppel
Und ich treffe noch zwei Belgier auf einem ziemlich kleinen Boot. Ich meckere nie wieder, dass mein Boot zu klein ist...


Schleuse Altenrheine - Kurz vor Lingen 2.4.2024 (Ach, Du Scheiße!)

  Ich habe das Gefühl, ein bisschen was aufholen zu müssen und bin früh unterwegs. Ich kann mich hinter einem Tanker einordnen, der ziemlich...