Sonntag, 31. März 2024

Bad Essen - Nasses Dreieck 31.3.2024

 

Angesagt für heute ist zunächst schönes Wetter, erst Nachmittags soll es regnen, und so wird es dann auch:

 

Zwischendurch wird es richtig warm und es gibt sogar etwas wie Landschaft. Rechts und links ist nun für eine ganze Weile kein Deich oder Wald, fahre ich durch eine hügelige Gegend mit Blick hinter die Uferbefestigung.

Am Nassen Dreieck die dicke Überraschung: An einem der Hauptverkehrsknotenpunkte Deutschen Binnenschiffsverkehrs schließen die Schleusen um 14:00. Und ich bin um 14:30 vor Ort. Und hatte noch so viel vor.

Das zu realisieren dauert allerdings eine Weile: Ich lege an der Schleuse an, bimmele die Revierzentrale an, nix, telefoniere: auch nix.

Irgendwo in den Tiefen des Webseite des WSA kommt dann der Hinweis, dass die Schleuse Ostersonntag und -montag nur bis 14:00 bedient wird.

Dä! Ostern habe ich völlig vergessen.

Ich suche mir den Sportbootliegeplatz und von da an macht "das nasse Dreieck" seinem Namen alle Ehre: Es beginnt wieder einmal an, wie aus Kübeln zu schütten.

 



Samstag, 30. März 2024

Idensen - Bad Essen 30.3.2024

 

Genauso unspektakulär wie gestern geht es auch heute weiter, heute ist noch nicht einmal eine Schleuse zu bewältigen. Kurz hinter Minden habe ich wohl die halbe Strecke geschafft, in Minden fahre ich über das Wasserstraßenkreuz.

Das heißt, 

 


der Mittellandkanal wird per Aquädukt ziemlich hoch über die Weser geführt.

Einen oder zwei Momente zucke ich, ob ich nicht abbiegen und den Weg über die Weser nach Bremen nehmen soll, aber ich bin etwas zu entscheidungsfaul.

Ich werde über die Ems fahren.

Der Hafen in Bad Essen ist blitzelfunkelnagelneu und eigentlich noch nicht in Saison. Nur einfach mal so offen, wegen der Feiertage.

Ich kann Diesel an einer Tanke besorgen und direkt am Hafen finde ich die üblichen Verdächtigen, wie Aldi, Rossmann et al.

Freitag, 29. März 2024

Braunschweig - Idensen 29.3.2024

 

Wieder ist das Aufstehen morgens schwierig, zum einen, weil es mal wieder regnet, zum anderen, weil das gestern abend doch ein, zwei Bierchen zu viel waren. Es war toll, nach den Tagen des Alleineseins in so toller Gesellschaft zu sitzen und zu schnacken.

Es werden 82 vollkommen ereignislose Kilometer, 

vor mir:

absolut nix...

...hinter mir:

 

 absolut auch nix. 

Irgendwie finde ich das irritierend. Das soll die Binnenschiff-Autobahn von West nach Ost sein? Aber ich will mich nicht beschweren, es ist nach all den anstengenden und aufregenden Monaten auch mal schön, sich nur zu langweilen.

Ich laufe abends im Hafen Idensen ein, hier soll es am Hafen ein leckeres Restaurant geben. 

Aber ein Hafen in der Nähe des Steunhuder Meeres, im Niesel, der noch gar nicht richtig in Betrieb ist, das ist hart.

Das Restaurant gibts es auch, als ich reinkomme: Stumme Menschen an Tischen, die in ihre Biere starren. Nein, alleine fühlen kann ich mich auch auf meinem Boot. Die Anmeldung ist förmlich, tanken kann ich hier nicht - ich gehe früh schlafen.

 

Donnerstag, 28. März 2024

Haldensleben - Braunschweig 28.3.2024


Der Tag beginnt sonnig, ich kann Wasser bunkern und bin im Gespräch mit einem langhaarigen Motorboot fahrer, der sein recht rostiges Teil aus den Niederlanden überführt hat. Der erzählt recht entspannt, nur der Teil auf dem Dortmund-Ems-Kanal wird etwas mühsam, weil eine Schleuse nach der anderen kommt. Tanken, schlafen, alles ist einfach, gut ausgebaut. Und wenn ich dann vielleicht einen oder zwei Tage überziehen kann, bis ich wueder zu Hause bin, soll es mir auch recht sein.

Nun scheint mir das ganze Unternehmen machbarer, die Entfernung nicht mehr so absurd weit.

So starte ich denn auch frohgemut, aber das schöne Wetter, ohnehin immer noch recht kühl, verschlechtert sich zunehmend.

Ich versuche Brücken zu zählen, komme aber bald raus, die sehen alle gleich aus, bestenfalls die Farbe ändert sich.

 
Mal ist sie gelb...

 
dann  blau...

 
dann rot...
 
Aber es bleibt immer die gleiche Brücke...
 

Gegen Mittag fahre ich durch Wolfsburg, hier wird es dann vollkommen triste. Direkt am Mittellandkanal, das war mit vorher auch nicht so bewusst, das Stadion des Retortenclubs des VfL Wolfsburg.
 
 
Und nur wenig später, fast in Autowurfweite, der Sitz und die Produktionsstätte des VW-Konzerns.
 


Das mag spektkulär sein und begleitet den Kanal über einen Kilometer, aber meine Begeisterung hält sich bei Autos ohnehin in Grenzen.
 
Der Wind und der Regen stehen mittlerweile quer auf dem Boot, ich verkrieche mich, so gut es geht im Windschatten und wechsele ständig die Seite, damit mich der Regen von hinten trifft.

Ich nehme mir als Ziel für heute den Braunschweiger Motorboorclub vor, und das entpuppt sich als wahrer Glücksfall: Die Einfahrt wird mit einem Tor verschlossen, damit der Schwell der Berufsschiffahrt den Hafen nicht verschlammt, da hatte ich schon wieder Bammel vor.
Brauche ich nicht, draußen vor dem Hafen fährt ein Schulungsboot des Yachtclubs herum und der öffnet per Funk.

2018 Luftbild 02 small
 
Mit etwas Geduld finde ich meinen perfekten Platz und auch das Einparken gelingt. Leichter als mit Ithaka, fast so geschmeidig wie mit Schabernack nach 5 Jahren. Die Anmeldung ist spektakulär, ich habe (ohne Frage) ein Anlegebier vor mir stehen, werde sofort ins Gespräch vertieft und plaudere mit einem Yachtfahrer, der sogar den Porz-Zündorfer Hafen kennt.
So geht das den ganzen Abend weiter, ich frage, wo ich denn Diesel kaufen kann, der Hafenmeister schnappt sich meinen Kanister und fährt zur nächsten Tanke. ("Bleib mal da und trink dir ein Bier")
Ich lerne viel über das Lebensgefühl der DDR, LKW-fahren und Wohnmobile. Als ich dann spätabends meine Bier bezahlen will, ist das alles irgendwie schon erledigt...

Sogar ein Verlängerungskabel bekomme ich, das an Bord reicht nicht.

Da komme ich wieder hin.
Und 82 km gefahren. Sehr schön.


 



 


 

 
 


Mittwoch, 27. März 2024

Genthin - Haldensleben 27.3.2024

 



Es ist ziemlich kalt in der Nacht, das Aufstehen fällt schwer. Ich checke noch schnell den Motor, ich habe den Eindruck, er braucht sehr viel mehr Diesel, als den veranschlagten Liter pro Stunde.
Achsenschmierung und Öl gecheckt, dann geht`s auch schon los. 
Das spektakuläre Abenteuer heute ist die Schleuse Hohenwarthe. 18,5 m gehts hoch. Deswegen muss ich auch 2 Std. vor der Schleuse warten, der Schleusenwärter möchte es vermeiden, mich alleine zu schleusen. Da soll wenigstens ein Berufsschiff mit. So richte ich mich auf eine lange Wartezeit ein, und mein Eindruck von gestern bewahrheitet sich. In der ganzen Zeit kommt kein einziges anderes Schiff. 
Ich lege ich ein bisschen aufs Ohr, die Sonne scheint, nix passiert.
Nach zwei Stunden hat der Schleusenwart ein Einsehen, ich darf alleine einfahren.


Da verschlägt es einem schon erst mal den Atem, ich brauche ein bisschen um die Schwimmklampen zu finden. Daran wird das Boot festgemacht, dann rutscht der ganze Spaß nach oben. Das dauert eine halbe Stunde.


                    

Irgendwann sind wir oben, und ich muss nun weiterfahren, und an der Bootsbrücke (ein Aquädukt, für das sich in Holland niemand umdrehen würde) wieder warten. Hier darf man sich nämlich nicht begegnen, und weil ich kein Frachtschiff abbekommen habe, muss ich alleine darüber. 



In meiner ursprünglichen Planung wollte ich heute noch etwas weiterfahren, ich komme aber bis Sonnenuntergang nur bis Haldensleben.



Die kleine "Marina" ist nicht schlecht. Ich kann duschen und mit dem Elektroheizer kuschelige Temperaturen hervorzaubern.

60 km. Nicht schlecht. 




Los gehts 26.3.2024

 


Im Dezember war es nun wirklich viel zu kalt, dafür kündigt sich jetzt schon einmal zaghaften Frühlingswetter an. Letzte Woche war ich schon einmal am Boot, habe den Plotter installiert, geguckt, ob der Motor startet (er startet) ein bisschen sauber gemacht... Dinge halt.
Ich habe zwei Wochen Überstundenfrei, die werde ich jetzt nutzen, Caissa nach Sneek zu fahren. Ich bin sehr aufgeregt. 720 km, wenn alles klar geht. Den Kurs lasse ich mir in marineplan.com berechnen, ich will noch nicht aufs Meer und vielleicht in Cuxhaven versauern, weil der Wind nicht passt. Und ich habe keinen Selbststeuerer. 
Morgens will ich eigentlich früh los, die Hafenmeisterin lässt allerdings auf sich warten, dann wird es 9.30 Uhr, bis ich loskomme.


Dabei ist dann auch gleich mal richtig kalt und auf der Havel auch recht windig. Aber was solls, meine Ausrüstung ist noch die, mit der ich im Dezember bei Minusgraden loswollte. Ich fahre über die Havel und fuchse mich so langsam in die konfuse Elektrik des Bootes. Der Wasserstandanzeiger des Trinkwassertank schlägt beim Motorstart ohne mein Zutun aus, der Motorstundenzähler will eigens eingeschaltet werden, und die Logge zeigt 4 kn an, während der Plotter schon bei 10,5 km/h ist. (Später wird sich herausstellen, dass eine Mischung aus Wind und Strömung mir sehr geholfen haben.)



Als erstes finde ich ein Gummiband, das, wenn es richtig angebracht ist, den Radeffekt auffängt, das Boot kann nun mit einem gelegentlich Stupser mit dem Finger gelenkt werden. Kein Autopilot, aber es mach es mir möglich, zum Navigieren kurz unter Deck zu gehen. 
Aber das Navigieren wird hier überbewertet, verfahren kann man sich kaum, die Fahrwasser sind eindeutig.




In den Schleusen bin ich der einzige, die Wartezeiten sind kurz. Was mir auffällt, in der Richtung nach Westen bin ich der einzige Reisende. Mir kommen ein paar Schiffe entgegen, aber keines überholt mich, ich komme keinem anderen nahe.


Ganz ruhig geht es dahin, ich komme kurz vor Sonnenuntergang in Genthin an. Der Hafen ist noch nicht in Betrieb und sowieso ein Witz. Vielleicht 12 Plätze, eng und ohne Strom/Wasser/Dusche. Ich bleibe draußen am Festmacher und spare ich mir das Gerödel. 
80 km waren das heute, schön.


Schleuse Altenrheine - Kurz vor Lingen 2.4.2024 (Ach, Du Scheiße!)

  Ich habe das Gefühl, ein bisschen was aufholen zu müssen und bin früh unterwegs. Ich kann mich hinter einem Tanker einordnen, der ziemlich...