Freitag, 31. Mai 2019

Trosa-Södertälje 31.5.2019


Die einfachste Art zum Mälarensee und damit zu meinem ersten Ziel, dem Schloss Gripsholm zu kommen, führt über den Södertäljekanal. Die Fahrt ist allerdings nicht wirklich lustig. Zwar herrscht schönstes Wetter, auch der Wind ist mit W 3-4 perfekt. Aber die Windrichtungsvorhersagen sind in diesem Gebiet wohl eher eine unverbindliche Empfehlung.
Ich starte wegen des kräftigen Windes mit gerefftem Segel. Nun bleibe ich im Windschatten der Inseln immer wieder fast stehen. Dann löse ich das Reff, und der Wind prügelt so auf das Boot ein, dass ich alle Hände voll zu tun habe... bis zum nächsten Lee. Hier bleibt die Schabernack dann wieder fast stehen.
Außerdem dreht und wendet der Wind, wie er gerade will, ja er kommt an einigen Stellen aus mehreren Richtungen gleichzeitig. nach zwei drittel der Strecke wird mir das zu bunt und ich fahre mit dem Motor.

Außerdem kommen nun die richtig großen Pötte vorbei, wie die sich allerdings durch die Engstellen quetschen, bei denen ich glaube, genau zielen zu müssen, weiß ich nicht.


Die Landschaft verändert sich auch nach und nach: Die Felseninselchen verschwinden immer mehr, die Felsen werden bewachsener und größer, am Ende gehen sie ins Festland über.


Und dann kommt Industrie.
Und Södertälje mit dem Charme des Dortmunder Bahnhofvorplatzes. Das einzige, was hier erwähnenswert ist, ist dass im Hafen das älteste, noch betriebene Dampfschiff der Welt liegt.


Und dass Björn Borg hier aufgewachsen ist.
Ich treffe noch einmal auf die Rik, aber diesmal scheint es wirklich nach Abschied auszusehen. Anton wirkt etwas frustriert, ihm macht das Segeln in diesen Gewässern keinen großen Spaß.

Trosa 30.5.2019

Die paar Bilder, die ich hier einstelle, werden der Stadt nicht im Geringsten gerecht. Ich muss mich fast dafür entschuldigen. Der Tag beginnt sonnig, weil es aber im Laufe des Nachmittags sehr windig werden soll, beschließe ich, einen Hafentag einzulegen. Und Wäsche zu waschen.
Bei den Waschmaschinen begegnen Anja und ich Konstantina, einer griechischen Ärztin, die in Schweden lebt, weil es in Griechenland keine Möglichkeiten für Akademiker gibt. Sie arbeitet in den staatlichen Gesundheitszentren überall in Schweden. Seit vier Wochen ist sie hier und wird Anfang Juli woanders anfangen. Wir verquatschen 2 Ladungen Wäsche, dann beschließt sie, mir die Stadt zu zeigen. 


Es gibt gerade ein Heringsfest, das heißt, seit heute darf offiziell Hering geangelt werden. Und das findet im und um den Hafen herum derart exessiv statt, dass ich mir als Fisch heute seeehr genau überlegen würde, was ich esse.




Abends bekommt sie noch Besuch von einer Freundin, die aus Westschweden anreist und ziemlich gut Deutsch spricht. Ich lerne viel über das schwedische Lebensgefühl von Lagom: 

Lagom: Eine wörtliche Übersetzung gibt es nicht – meistens wird es übersetzt mit „genau im richtigen Maß“ oder „alles in Maßen“. Lagom meint die Mitte zwischen „zu viel“ und „zu wenig“ und wendet sich damit gegen jegliche Form von Exzess oder Übertreibung. Letztlich geht es darum, dass man im Leben alles im richtigen Maß machen solle.  
Es stammt wohl von der Sitte, Getränke in einem Pokal am Tisch herumzureichen. jeder trinkt dann nur so viel, dass auch der letzte noch was abbekommt, aber nicht so viel, dass er als erstes betrunken wird.

Dazu gibts dann veganes griechisches Essen. In Schweden. Auch mal nett.


Nach Trosa 29.5.2019

Es ist perfekter Nord-West-Wind um 4-5 bft angesagt, morgens noch mit Böen um 6 bft. Also lasse ich den Morgen an meiner Ankerbucht ein bisschen tödelig angehen.
Eigentlich plane ich auch nur, mit der Fock ganz gemütlich zu fahren, aber angesichts eine Etmals von 42 Meilken muss ich auch ein bisschen geschwindigkeitsoptimiert denken. Sonst tuckere ich schon gerne mal mit 3 kn durch die Schären, aber jetzt muss ich ein kleines bisschen aufs Tempo drücken.
Schon an der ersten Ecke in Argösund wird mir klar, dass die automatisch errechnete Route ebenfalls effizient ist, nicht der Umweg mit breiten Fahrwasser, die kurze Linie mit z.T. haarsträubenden Routenvorschlägen sind Trumpf. Aber immer im Bersich der "empfohlenen Route".
Auf dem offenen Wasser nach Öxelsund erreiche ich auch mit doppelt gerefftem Großsegel und kleiner Fock die Rumpfgeschwindikgeit von 6-7 kn. Dauerhaft. Wow.

Der Himmel ist hoch, hell und weit, das Boot rennt wie von der Leine gelassen... 


Das Ziel im offenen Wasser ist das Stahlwerk. Das kann man meilenweit sehen.


Die Schären in diesem Teil sehen anders aus, als im Südteil: Flacher, oft nicht bewachsen. Diesen Stein umrunde ich um Haaresbreite auf der falschen Seite. Da stand eine Boje, aber die ist aus einem anderen Fahrwasser. Es lohnt sich, Ausguck zu halten. Sonst: Zack-Kiel weg.


Die Route folgt jetzt nicht mehr den Schären, sondern quert sie. Das bedeutet steiger Wechsel zwischen Null-Wind und kräfigen Böen von der Seite, wenn ich im freien Wasser bin. Immer dann, wenn ich die Vorstellung habe, ich könnte jetzt ein Reff aus dem Großsegel nehmen - bääääm . Nächste Bö. 
Abends schreibt Anton, sie sind in Trosa. Prima, da laufe ich jetzt auch ein. Und abends gibts leckeres Hafenbier und Antons Calvados
Im Hafen gibts tatsächlich eine Sauna. Und hier lerne ich meinen ersten Schweden kennen. Ein älterer Herr, wir radebrechen auf Englisch und er erzählt voll Stolz von seinen vier Söhnen. Er ist weit über siebzig und hat sich gerade mit seiner zweiten Frau einen Camper gekauft. Damit fährt er jetzt durch Schweden und Norwegen. Schön. 

Mittwoch, 29. Mai 2019

Gryts Warv -Argösund 28.5.2019


Argösund ist die letzte Station, bevor es wieder aufs offene Wasser rausgeht, und für mich zunächst ein logisches Ziel für heute. Ich hab gut 30 sm durch die Schäre vor mir, also tanke ich und fahre früh los.
In seinem durchaus lesenwerten Buch "Ostsee Menschen" schreibt der Autor Christian Irrgang irgendwann einmal, dass er vom Schärengarten genervt sei und er wolle endlich wieder einmal Strecke machen. So etwas ähnliches meinte Anton neulich auch: Sie fahren außen am Schärengarten vorbei und übernachten abends in einer Ankerbucht. Ich kann das überhaupt nicht verstehen. Ich könnte wohl wochenlang hier durch fahren, ich kann mich an den Inseln, den Häuschen darauf und den hunderten von Leuchttürmen gar nicht satt sehen. Klar, es ist konzentrierte Arbeit sicher durch die Felsen und Inseln zu navigieren, aber nervig? Nicht im mindesten.

 


Im Ernst: da führt der Kurs durch. Und weil man sich nicht verfahren kann, gibt's auch keine Bojen. Auf die Uferbegrenzung muss man selbst aufpassen, dazu hat man ja Augen im Kopf

 


 Auf meiner elektronischen Karte sieht das dann so aus



Solche Steine werden auch nicht als Gefahr gekennzeichnet. Die stehen ja in der Karte. Und aufpassen muss man schon selber.


Auf dem Weg zu meinem Ankerplatz begegne ich Christian wieder einmal, er liegt vor der Marina Argösund an einer Boje. Mir wäre das erstens viel zu hektisch, das ist, als läge man direkt an einer Autobahn. Außerdem bläst der Wind von Süden und man ist völlig ungeschützt. ich fahre weiter um die Ecke und liegr windgeschützt in einer Bucht. Ich probiere zunächst einmal meinen neuen Anker, aber es lässt mir keine Ruhe: Ich bekomme ihn nicht zum halten: Reiner Schlammboden, wenn jetzt der Wind auffrischt, hälter der Anker nicht. Also suche ich mir eine Boje und schlafe wie in Abrahams Schoß
    

Dienstag, 28. Mai 2019

Schärenfahren für Fortgeschrittene Versterhamn - Gryts Warv 28.5.2019


Der Tag beginnt, so ich wie ich auch, schlecht gelaunt. Es regnet, es ist kühl und auf eine unangenehme Art windig.
Ich bekomme noch am Rande mit, wie die Rik ablegt, die zwei wollen eine Tour in Angriff nehmen, die mir zu weit für einen Tag ist.
Ich ernenne einen Ort namens Gryts Warv als einen guten Ort. Es scheint eine Ankerbucht, aber auch einen Gasthafen hier zu geben, ich entscheide dann spontan, ob ich Ankern oder anlegen will. Das Wetter bessert sich nicht wirklich, meine Laune allerdings schon. Ich kann mich kaum sattsehen an meiner Umgebung, die Navigation ist anspruchsvoll, aber so lange ich mich strikt andie Fahrroute und die Betonung halte, glaube ich, kann mir nichts wirklich gefährlich werden. 
Ich kann auch fast die gnaze Zeit segeln,erst bei der Einfahrt in die Bucht muss ich den Motor dazuschalten.


   
Der Hafen entpuppt sich als eine lustige Mischung aus Allerlei: eine Werft, ein Tagungshotel (mit Gästen, die im Wirlpool auf der Terasse baden) und auch ein Gästehafen.
Ich latsche mit meinen verregneten Klamotten und Gummistiefeln in die Lobby dieser sehr vornehmen Einrichtung und fühle mich schlagartig "underdressed". Gewienerter Edelholzboden mit Intarisien, Marmortresen - und ich.
Die Dame am Empfang ist von meiner Erscheinung unbeeindruckt. Sie entschuldigt sich im Gegenzug vielmals dafür, dass der Hafen erst am Wochenende eröffnet wird, die Duschen sind zwar offen, aber noch nicht geputzt... dafür brauche ich aber auch nichts zu bezahlen. Strom und Wasser gibts am Pier... also alles bestens.



Abends liegt eine wunderbare Stille über der Bucht. 

Montag, 27. Mai 2019

Västervik 26.5.2019

Västervik ist eigentlich wenig spektakulär, trotzdem ist der Tag betriebsam:
1. Ich muss morgens duschen. Dringend. Auf dem Weg zur Dusche denke ich noch: "Hmm, vielleicht sollte ich mein Fahrrad, das ich auf dem Steg geparkt hab, doch aufs Boot nehmen, immerhin ist es sehr windig." Aber weil ich aufs Klo muss, verschiebe ich die Aktion auf meine Rückkehr.
Nach der Dusche: Fahrrad weg.
Es gibt zwei Möglichkeiten:
 1.1. jemand hats geklaut. Am hellerlichten Tag mit Kettenschloss - unwahrscheinlich.
 1.2. Der Wind hats umgeworfen und es ist im Hafenbecken gelandet.

Ich nehme den Bootshaken: Nix. Ich komme nicht bis zum Grund.
Ich nehme den Anlegehaken und binde ihn an das Ende der Vorleine. Das sind ungefähr 5 Meter. Nix. Ich komme nicht bis zum Grund.
Ich baue die Schot des Vorsegels ab und lasse den Haken damit runter: Das sind 25m und nach der Hälfte berührt der Haken den Grund.
Nun gibt es zwei KO-Kriterien , warum ich nicht nach dem Fahrrad tauchen kann:
1. 12 Grad
2. 10m tief konnte ich schon in jungen Jahren nicht tauchen. 

Während ich den Boden mit dem Haken an meiner Schot absuche, kommt Christian dazu. Er fängt an zu dozieren, man müsse einen Magneten an die Schnur binden, oder eine Kamera.
(Unten dürfte es dunkel sein und der Rahmen ist Aluminium)
Immer wieder fahre ich mit dem Haken hin und her bis ich einen Widerstand spüre.Beim 2. Versuch gelingt es mir, das Rad bis ganz nach oben zu ziehen und Christian nimmt es am Steg in Empfang.
Ich spüle es mit Frischwasser ab, derweil er mit seiner Freundin telefoniert: mit einem Ohr kriege ich mit "... und ich hab ihm dann gesagt, er sollen den Anlegehaken nehmen, damit hat es dann ja auch geklappt"

Immerhin ist das Rad jetzt sauber.

Als 2. muss ich etwas gegen die Mückenplage unternehmen. Da, wo ich eingeschmiert war, hat mich keine Mücke gestochen, einen Zentimeter daneben schon. SO NICHT, FREUNDE! NICHT MIT MIR!

In der Nähe gibt einen Sport-Outlet. Und liberale schwedische Ladenoffungszeiten. Also das frisch gerettete und saubere Fahrrad geschnappt und los: Moskitonetz kaufen.
Im ersten Laden lächelt die Verkäuferin nur: "Hier gibts doch kaum  Mücken, im Landesinneren, da ja, aber hier..." Auf meine Frage, was der gemeine Schwede denn machen würde, gegen die Biester, zuckt sie nur die Schulter: "Am Anfang wehrt man sich noch, später ignoriert man sie." Ein Netz hat sie nicht.

Lisa, eine sehr nette und zuvorkommende Verkäuferin im dritten Laden besorgt mir ein Netz: 


Nehmt das, Mückenbiester. In your face!

Der 3. Teil betrifft meinen Anker, der vorvergangene Nacht nicht gehalten hat. Anton lächelt etwas verlegen: So einen hat er für sein Gummischlauchboot.
Also zurück zum Outlet, es gibt nämlich auch einen Bootszubehörladen. Zu unschlagbaren Preisen, endlich ist in Schweden mal etwas billiger als bei uns.



Sonntag, 26. Mai 2019

Old sailors don't die...- Fläsko-Västervik 25.5.2019

they just smell like it.
Die Nacht wurde noch sehr hektisch, weil recht kräftiger Seitenwind aufkam und der Heckanker im Schlick nicht hielt. Und ich das Boot um 3:00 morgens noch umlegen musste. (Es war aber schon fast hell!).

Ablegen und 30 m vor der Felswand mit dem Bug im Wind wieder ankern war schweißtreibend und andrenalinlastig. Und weil ich so richtig nicht mehr in den Schlaf finde, lege ich früh ab.
Ich fahre das Slalom-Fahrwasser wieder zurück Richtung Fiegeholm, meine Karte sieht nämlich vor, dass weiter im Norden ein Sperrgebiet nahe beim Kernkraftwerk ist. Und da traue ich mich nicht so ohne weiteres hin.
Also raus aufs freie Wasser und im Bogen Richtung Norden, Västervik ist mein Ziel.

Der Wind pustet mich auch eine oder zwei Stunden vorwärts und tut dann das, was er eigentlich schon die ganze Zeit macht: Er schläft ein. Also muss wieder der Motor in Kombi mit dem Autopiloten ran.
Und weil mich das so langweilt, hecke ich eine Möglichkeit aus, nicht über die empfohlene Zufahrt nach Västervik zu fahren, sondern mir eine Abkürzung zu suchen. Durch die Schären. Das spart ein paar Meilen, und ist so spektakulär, dass mir einfach die Worte fehlen.







Die Motorfahrerei endet, als ich merke, dass mir die Einhandflagge, die am Backstag hängt, immer öfters am Nacken kitzelt: "Da ist einWind, der schneller ist, als mein Boot" Also: Segel rauf und Motor aus.
Abends lotst mich Anton per WhatsApp in den Hafen, Christian ist auch da. 
Ich muss aber zuerst in die Stadt, gestern Abend hat ein Angriff der schwedischen Killermücken stattgefunden, die Biester haben es sich in meinem Boot gemütlich gemacht und genießen den Windschatten. 
Die einzige Maßnahme, die Samstags abends noch klappen könnte: Fahrrad schnappen und in die Stadt fahren um Mückenabwehrlotion zu besorgen. Das stinkt zwar, aber ich könnte schwören, ein halbes Dutzend der Plagegeister ist in suizidaler Absicht aus meiner Bootsluke geflüchtet, nachdem ich das Zeug draufgeschmiert hab.




Freitag, 24. Mai 2019

Von Jungfrauen, die unberührt bleiben wollten. Sandvik-Fläskö 24.5.2019


Ich komme früh los, das Wetter ist toll und der Wind bläst mit 3-4 btf aus Süden. Also endlich mal kein gegenan, kein Motor.
Mein Plan: zuerst die Insel Bla Jungfrun besuchen, übernachten geht hier wohl nicht, dann weiter zum Ankern nach Fläskö.


Die Landung an der Insel gerät, ich muss es leider gestehen, zum Fisko. Für den windgeschützen Anlegeplatz brauche ich meinen Heckanker, den ich, klugerweise wie ich glaube, auf die Steuerbordseite vorbereitet habe. In respektvoller Entfernung werfe ich den Anker, habe aber überhaupt keine Chance, gegen den doch kräftigen Seitenwind gegen Land zu kommen. Blöderweise wird das Boot dann auch noch über die Leine drübergeschoben, jetzt geht es weder vor noch zurück.
Bei meinem idiotischen Versuch zurückzusetzen passiert, was passieren muss: Die Leine kommt in die Schraube, der Motor bleibt stehen. Peng.
Was beim Festmacher ein schnell lösbares Problem ist, erweist sich beim Ankertau als größter anzunehmender Scheißdreck.
Das Teil verklemmt sich zwischen einer Schraube und dem Propeller und es kostet mich eine halbe Stunde schwitzen, fluchen und auf dem Heckspiegel herumturnen, bis ich die Leine mit Hammer und einem geeigneten Dorn freigeklopft hab.



Ok, die Blaue Jungfrau werde ich nicht erobern, und, um im Wortspiel zu bleiben, ich bleibe Jungfrau, wenn es um die Technik des Heckankers geht. Das hätte ich gerne zum ersten Mal unter überschaubaren Bedingungen geübt, ohne Zuschauer, ohne anderen Boot, die ich vielleicht anrempele
Ich bin ein bisschen frustriert, aber auch froh, nichts kaputt gemacht zu haben, und so nehme ich Kurs auf Fläskö. 
Ich glaube, ich hätte den Anker nicht auf der "schöneren" Seite, sondern schlicht auf der Luvseite festmachen müssen. Dann kann das Boot nicht über die Leine fahren und hat außerdem den besseren Hebel gegen den Wind...

Die Fahrt folgt einem schwierigen Tonnenstrich durch spektakuläre Schärenlandschaft, gekrönt durch einen engen Durchgang in die Ankerbucht.





eine Handbreit Wasser



Diesmal mache ich es besser, der Anker liegt 3 Bootslängen weg und im Luv. Und ich fahre gaaaaanz vorsichtig ans Ufer. Eigentlich erwarte ich jeden Moment das Geräusch, das mir anzeigt, ich habe Grundkontakt. Aber das kommt nicht, ich habe laut Tiefenmesser immer noch 20 cm zum Boden. 
Dann mache ich das Boot mit den wunderbaren Haken, die ich von Anton zur Erstbesteigung seines Mastes geschenkt bekommen hab, an Land fest.
Kann man eigentlich schöner liegen? OK, abgesehen von der Regenfront, die durchzieht und meinen Anker vor große Herausforderungen stellt und der Myriaden von Mücken, die auf einmal da sind und nur darauf warten, mich bei lebendigem Leib zu verspeisen?
Nein, ich glaube kaum.

Donnerstag, 23. Mai 2019

Nix besonderes Nach Sandvik 23.5.2019


Nach diesem gestrigen Tag, mit totalem Segelvergnügen und einem Liegeplatz, der idyllischer nicht sein kann-heute ist es eher nüchtern. 
Das Wetter in der früh - bedeckt, leichter Niesel, Ich komme auch gar nicht so recht in die Gänge, habe mir zwar vorgenommen, sehr früh aufzustehen, aber daraus wird nichts. 
Beim Rausfahren vom Liegeplatz lerne ich wieder was: Ich hatte es heute Nacht so ruhig, weil ich mit dem Kiel im Schlick feststeckte, oder der Wind hat das Wasser um ein paar Zentimeter abgesenkt. Ich muss mich ein bisschen mühen, um rauszukommen. Dabei will ich es dann gleich ganz richtig machen und die letzte Markierung auch noch mitnehmen - und bekomme leichten, aber deutlichen Kontakt mit einem Stein.
Raus aus dem Fahrwasser bin ich dann gaaaanz vorsichtig und langsam und ganz genau so, wie ich auch reingekommen bin.
Ich kann sogar Segel setzen und ein paar Meilen gut und zügig segeln.
Das hört im Hauptfahrwasser schlagartig auf. Also muss wieder der Jockel ran: 15 Meilen geradeaus mit Motor und Autopilot: Man hat so Zeit für einiges.
Und der Hafen in Sandvik: nüchtern
Außerdem renovieren die gerade die Straße am Hauptpier. Deswegen liege ich weitab vom Schuss. 



Aber was soll's: Es gibt zwei Premieren:
1. Sandalen
2. mir ist es in der Sonne zu heiß zum Lesen

Mittwoch, 22. Mai 2019

Kalmar - Pataholm 22.5.2019


Meine Entscheidung weiterzufahren fällt beim Kaffetrinken allerdings sieht so aus, als hätte Christian ein Problem mit der Rollfock, die klemmt nämlich. Anton untersucht das Teil mit seiner bekannt extrem ruhigen Art, während Christian doziert. Über die Rollfock an sich, und dass er sie ja selbst montiert hat. Damit das auch richtig gemacht wird. Und schon einmal ein Problem das er aber beseitigen konnte. Auf hoher See. Und über Schmiermittel, welche Schmutz anziehen, welche für das defekte Kugellager (nur daran kann es liegen) geeignet sind.
Anton ignoriert das Geklapper gekonnt und lässt sich das Manual geben, was eine Weile dauert, weil man das nur Online zur Verfügung hat, „außerdem steht da sowie nichts sinnvolles drin“. Ich will ja auch immer wissen, wie Dinge funktionieren und so beginnen Anton und ich anhand der Beschreibung das Teil zu demontieren. Ganz schnell wird klar, dass Christian vergessen hat, vier Inbusschrauben fest zu ziehen, das Profil, das sich ja drehen soll, ist deswegen auf den Stagspanner, der statisch ist, drauf gerutscht. Und durch die Kraft, die auf dem Profil lastet, auch ordentlich festgeklemmt.
Christian telefoniert in der Zwischenzeit mit seiner Freundin („die immer so eifersüchtig wird, wenn man nicht ans Telefon geht"), so lockern wir das Profil recht gewalttätig mit einer Wasserrohrzange und dann reichen zwei, drei Klopfer mit dem Hammer, und alles ist wieder frei.
Als Christian dann anfängt, über Loctite als Schraubensicherungsmittel zu dozieren, mache ich mich vom Acker. Ich hab nicht die Geduld wie Anton.


Ich muss gegen an, es ist wenig Wind und spürbar Strömung gegen an. Aber ich bin von Karlskrona aus bis Kalmar mit dem Motor gefahren, ich mags jetzt erst mal nicht mehr. Und beobachte einige Locals, die ganz entspannt weit über das markierte Fahrwasser hinaus kreuzen, also traue ich mir das auch zu, wenn ich genügend Abstand zu den Flachs und den eingezeichneten Steinen halte.


Um 17:00 treffe ich auch genau das Fahrwasser nach Pataholm, nach der Kreuzerei soll das für heute reichen. 



 Hier allerdings muss ich nach Wegpunkten aus dem Törnführer fahren, (die hab ich vorher in den Plotter eingegeben), es gibt nämlich auf den letzten Meilen keine Betonnung mehr.
Und gaaaaaanz langsam fahre ich den Kurs ab, vorbei an allen Steinen, die meinem Boot weh tun wollen, nur einmal hält mich ein bisschen Schlick fest, aber ein kurzer Ruck am Gas und ich bin wieder frei.


Es ist unglaublich schön, überall kleine Inseln, einige Schiffe haben auch schon festgemacht und liegen in den Buchten vor Anker.



Der Ort haut mich dann gleich zum zweiten Mal aus den Schuhen.
„Aus der Zeit gefallen“ nennt man so was wohl. Anderswo baut man Freilichtmuseen, hier steht das einfach so rum. Und Menschen wohnen darin.







Das einzige was fehlt, ist jemand, mit dem man das angucken kann und der dann sagt: "Isses denn nu nicht zu und zu schön?"

Schleuse Altenrheine - Kurz vor Lingen 2.4.2024 (Ach, Du Scheiße!)

  Ich habe das Gefühl, ein bisschen was aufholen zu müssen und bin früh unterwegs. Ich kann mich hinter einem Tanker einordnen, der ziemlich...