Montag, 17. Juni 2019

Utö 17.6.2019



Ich bin sehr früh wach, schlafen ist hier nicht meine Stärke. Außerdem beschreibt mein Törnführer die heutige Etappe nach Utö als die schönst Strecke im ganzen Schärengarten. Anfangs stimmt das vielleicht, allerdings sind später die Felseninseln und alles, was man darauf sehen könnte doch schon sehr weit weg und die offenen See gut zu spüren. Der Wind ist heftiger und auch sehr viel gleichmäßiger als weiter nördlich. Die Inseln sind hier viel flacher, meist ohne Vegetation, wilder, ruppiger.


Utö wurde mir als „etwas merkwürdig“ beschrieben, eine eigene Welt. Tatsächlich wohnen hier ganze 40 Menschen allerdings gibt es ein Hotel, einen Kaufmann und ein Cafe. Und einen Leuchtturm. Bis vor ein paar Jahren war es eine reine Militärbasis, und man sieht auch noch einiges davon.
Die Sorge vor russischer Aggression ist fast spürbar, die Bunker und Gräben zeichnen ein eindrucksvolles Bild.


Auch sonst empfinde ich die Insel als wirklich schön und beeindruckend, auch wenn die sehr nette Mitarbeiterin des Hotels, das auch den Hafen verwaltet, widerspricht: Die Insel ist meist rau, windig uns abweisend. Tatsächlich ist der Wind und die Wellen ein allgegenwärtiges Geräusch.
Streng genommen bin ich überhaupt jetzt erst in Finnland. 


Aland lebt ja unter einer weitgehenden Selbstverwaltung, die Leute sprechen schwedisch und kaum jemand lernt finnisch in der Schule. Und weil die Schweden so etwas sind, wie die „Deutschen Skandinaviens“ ist es auch in Aland aufgeräumt und geordnet.
Und die Finnen - sind eben die Finnen. Da steht da Gras schon mal einen Meter hoch, und von den Fensterläden blättert der Lack. 










Das Bullerbü Schwedens ist einem sehr viel rauerem Charme gewichen.
Aber irgendwann im Laufe der letzten Stunden bin ich über diese Grenze gefahren. 
Nach meinem Spaziergang über die Insel setze ich mich vor eine dieser roten Hauswände auf einen etwas kaputten Stuhl in die Sonne und bin zufrieden: Im Wortsinne: mit mir im Frieden.

Abends esse ich noch im Hotel, der Salat quatscht in den Zähnen und 25 Euro für einen Salat und ein Bier... das sprengt auf Dauer mein Budget.



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