Donnerstag, 27. Juni 2019

Kuressaare 26.-27.6.2019


Während Deutschland den wohl heißesten Juni der Wetteraufzeichnung erlebt, ist es hier eher kühl. Die kurze Hose weicht der langen Segelhose, der Himmel ist grau und schwer. Es ist zu kühl, sagen die Esten. Und zu windig.
Ich möchte für die nächsten Tage eine Option haben, also strebe ich Kuressaare an, die größte Stadt auf Sareemaa. Es soll ein Schloss da geben und einen hübschen Stadtpark.
Die Tour dahin ist eher langweilig. Es gibt mal Wind, mal gibt es keinen. Mal regnet es, mal regnet es nicht, mal fahre ich mit gerefften Segel 6 kn mal mit offenen Segeln 3.  Aber immer ist dieses unsichere Gefühl, dass jederzeit ein undokumentierter Stein meinen Kiel weghauen könnte.



Auch mit der Entscheidung, welchen Hafen ich anlaufen soll, warte ich bis zum letzten Moment. Die Alternative: In der Stadt (teuer), auf Abruka, einer etwas einsamen Insel vor der Stadt (6 Meilen weniger zum Segeln) oder Roomassaare, etwa 4 km weg von der Stadt. Aber billiger und wer weiß, wie lange ich ausharren muss.
Ich entscheide mich für letzteres.
Im Hafen liegen eine ganze Menge großer  Yachten, so viele auf einen Haufen habe ich gar nicht erwartet. Des Rätsels Lösung: es finden gerade die Lettischen Meisterschaften statt, die Boote sollen morgen auf Regattakurs nach Ruhnu gehen. Ich erfahre, dass deswegen auch die Sauna warm ist und ich eingeladen bin.
Am nächsten Tag dann das, was eigentlich alle erwartet haben: 6-7 btf fegen über die Rigaer Bucht, die Regatta wird verschoben und ich lege vorsichtshalber noch eine Leine zusätzlich ans Boot. Man weiß ja nie. 
Ich fahre mit dem Bus, der gleich am Hafen hält, in die Stadt. Im besten Englisch frage ich nach einer Fahrkarte und ernte von der Fahrerin ein herzliches Lachen: der ÖPNV hier ist umsonst.
Dafür ist er umso halsbrecherischer: Die Radlager haben die besten Zeiten längst hinter sich, es rumpelt und kracht und der Kleinbus wird ohne Mitleid zum Flughafen (!) geprügelt und in den Nähe der Burg schmeißt die Fahrerin mich raus und bedeutet mir, dass sie später hier wieder vorbeikommt.



 Die Burg ist tatsächlich Klasse und vermittelt mehr als nur einen schwachen Eindruck.





Die "Gartenstadt", die Kärdla gerne wäre, Kuressaare kommt den ganz schön nah.




Die Distanzen auf dem Schild machen mich schon nervös: Rönne sind 1410 km! Und das ist erst Dänemark...
Und der Wind spielt gerad gar nicht mit...


Es gibt wirklich hübsche Ecken in der Stadt, allerdings herrscht gerade ein ziemlicher Bauboom und die alten, kopfsteingepflasterten Straßen werden gerade asphaltiert und Auto-tauglich gemacht...

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