Mittwoch, 5. Juni 2019

Stockholm 3.6. - 5.6.2019


Es ist windig, 4-7 btf  sind vorhergesagt. Dass das hier auf dem Mälaren sehr unangenehm sein kann, weil Null-Wind mit starken Böen abwechselt, hab ich schon beschrieben.
Ich besuche noch das Vikingermuseum, aber es ist nur ein müder Abklatsch vom Vikingermuseum in Haitabu. Das hab ich anfangs des Jahres besucht, das war beeindruckend. 
Ich habe nur wenig Lust, für einen besseren Ankerplatz 175 Kronen pro Nacht zu zahlen, also binde ich das 2. Reff ins Großsegel und fahre los, Richtung Stockholm.
Wieso mache ich mir in letzter Zeit eigentlich so ins Hemd? Ich weiß, was das Boot kann, was ich kann. 
Gestern Abend hat mir ein Stockholmer, der mich mit den zwei üblichen Fragen ansprach ("was bedeutet die Japanflagge, mit dem kleinen Boot aus Deutschland bis hier?") den Tipp gegeben, an der Vesterbro festzumachen. Billiger, ruhiger, freundlicher als die Touristenhafen in der Stadt.
Anfangs ist es windig aber es macht riesigen Spaß. Erst muss ich noch gegenan kreuzen, im engen Kanal bin ich dann aber so gut geschützt, dass ich die Reffs aus dem Segel nehme. Trotzdem muss ich die letzte Stunde mit dem Motor fahren. Siehste, alles gar nicht so schlimm.
Ich fahre mit dem Fahrrad noch zur Rik, die liegen mitten in der Stadt auf einem (billigen) Platz, allerdings ohne Dusche und Klo und mit der Auflage, ihren Platz sofort zu verlassen, wenn der Eigner kommt. Das kann in einer viertel Stunde oder gar nicht passieren. Es ist ein komisches Treffen mit den beiden, es ist jetzt wahrscheinlich wirklich an der Zeit. Bis Stockholm war die Idee, jetzt sind wir hier. Ich mag auch gar nicht in den Hafen fahren, obwohl genial gelegen, ich hab ein Problem damit, nicht zu wissen, ob ich mein Boot gleich wegfahren muss. 


Stockholm. Was soll man sagen. Eine wahnsinnig schöne, sonnige, frische und entspannte Stadt. Ich hab kaum etwas davon gesehen, obwohl ich den ganzen Tag unterwegs bin. Als die Prinzessin Victoria dann tatsächlich einmal mit der gepanzerten Limousine das Schloss verlässt, kriegen die beiden badischen Friseusen, die zufällig neben mir stehen, Schnappatmung. Ich hab allerdings gerade ganz woanders hingeguckt.


Ich besuche das Vasa-Museum. Und bin total hin und weg. Dass man ein Schiff komplett aus dem Hafenbecken hebt und 17 Jahre lang besprüht, damit es konserviert wird... 



Waren im Museum auf Björkö nur Kopien zu sehen, ist hier alles echt: sogar die Skelette der geborgenen Leichen sind ausgestellt und mit allen Erkrankungen beschrieben. Per Wachsmolage erstehen die Toten wieder auf... Tolle Animationen, großartige Führung. Während ich durch die Ausstellung laufe, schließe ich mich immer wieder Führungen an, auf englisch, holländisch, französisch...
Die Vasa war nicht nur ein spektakulär fehlkonstruiertes Schiff, sie ist in genau so einer Bö abgesoffen, die mir hier auch zu schaffen macht.
Den Nachmittag verbringe ich in Gammla-Stan, der Altstadt. Schön, aber sehr touristisch. Ich gönne mir in einer ruhigen Gasse im ältesten Cafe der Stadt einen Kaffe und ein Zimtkringel. Kaffee kochen können die hier, mein lieber Mann!




Auf der Wiese vor meinem Hafen wird gegrillt, getanzt... Es ist Sommer in Schweden.




Den 2. Tag verbring ich in Skansen, einem riesigen Freilicht-Museum, dem ältesten in Schweden. Leider bin ich ein bisschen zu spät in die Pötte gekommen, so dass eine Vielzahl von Häusern dann schon zu hat, als ich da ankomme.






Trotzdem reicht es noch für ein paar tolle Gespräche. Mit den Leuten, die die Häuser betreuen, in Tracht verkleidet. Gespräche, die so schweigsamen Zeiten viel wertvoller sind, als das alltägliche Geplapper.

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