Montag, 30. Mai 2022

Nach Greetsiel 30.5.2022


Nach 2 (!) Wochen Reise erreiche ich heute endlich Deutschland. Die Hafenmeisterin hatte uns zwei Stunden vor Hochwasser als Abfahrtzeit empfohlen, ich  mache zweieinhalb draus. Sicher ist sicher. Das Ziel ist Greetsiel, da war ich noch nicht, wenn ich durch die Osterems fahre, so zumindest mein Törnführer, sollte ich bei Hochwasser ankommen.
Weil es wieder etwas in die Bilge tropft, gebe ich mir morgens noch 30 min, um die Stopfbuchse noch einmal nachzuziehen, langsam kriege ich da Routine. 


Dann gehts bei eher leidlichem Wetter los.
Noch im Kanal zwischen Hafen und Ems kriege ich die erste Ohrfeige: Ich laufe in einem 15 m tiefen Kanal zwei Stunden vor Hochwasser auf. (!) Weil ich eine einzige Tonne nicht ganz ernst nehme auf dem Weg nach draußen.
Für ein paar Stunden lasse ich eine Bodenplatte weg, gucken, ob Wasser reinkommt. Kommt aber nicht.


Auf der Ems fängt es dann für eine kurze Zeit furchtbar an, zu regnen. Ich glaube, ich hatte bisher noch keinen Tag, ohne zumindest einen grauseligen Schauer, aber immerhin zieht in der Zeit auch ein Wind durch, so dass ich wenigstens ein paar Minuten unter Segel laufen kann. Allerdings genau gegen den Strom zur stärksten Tide. Mit 2,5 statt 5 kn.
 







So kommt es dann auch, dass zweieinhalb Stunden eigentlich nicht ausreichen und als wir ans Flach in der Osterems ankommen, fahre ich dann auch nur sehr, sehr vorsichtig mit Motor durch, Konstantina zählt die Meter: "1,5, 1,0, 1,0, 0,8, 0,4,...". Aber es klappt, nur die Abkürzung durch das Ley-Fahrwasser traue ich mich nicht mehr. Weil wir ablaufenden Wasser haben und wenn wir festkommen, 8 Stunden warten müssten. Mindestens.
Spannend, dass es genau, als wir nach Deutschland kommen, die Sonne kurz rauskommt, auf der niederländischen Seite der Ems regnet es immer weiter.


Die Anfahrt zur Schleuse ist noch einmal blutdrucksteigernd. Zwischen Pricken geht es auf einen Wartesteiger zu, laut meiner App "Quicktide" sollte es eigentlich schon zu spät sein und das Wasser schon zu flach. Trotzdem kommen wir mit einem Meter Wasser unter dem Kiel an.


Dann ist mein Glück für diesen Tag aber aufgebraucht, die Schleuse vor Greetsiel ist zu, es steht rot-über-rot. Wir sind, wie sich später herausstellt, 20 min zu spät. 
Schadet aber nichts, ich habe schon wesentlich ungemütlicher und unruhiger gelegen. 
Wir gehen noch ein bisschen am Deich spazieren und lassen uns den Wind um die Nase wehen.






Und Konstantina und ich feiern, dass wir uns heute vor 3 Jahren in Trosa kennengelernt  haben. 

  
  

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