Dienstag, 17. Mai 2022

Unterwegs! 17.5.2022

 



Die letzten 2 Wochen sind voll mit Arbeiten am Boot. Eigentlich wollte ich schon am ersten Mai in See stechen, aber da war das Boot ja noch nicht einmal im Wasser.
Gestern wurden dann noch die letzten Aktionen gestartet: noch einmal hoch in den Mast steigen und die störrische Rollfock freimachen, das Dampferlicht, das auf einmal auch seinen Geist aufgibt, reparieren und (hoffentlich) endgültig den Wasseranschluss in Gang bringen. Und dann muss ich mich um den Motor kümmern: Ölwechsel, Impeller wechseln. Ventile einstellen. 
Seit einer Woche wohne ich schon auf der Ithaka im Hafen, gestern traf ich dann den Hafenmeister und erklärte meine Abfahrt für heute.
Ich brauche den Druck wohl, weil ich mir nach den letzten Monaten kaum noch vorstellen kann, wirklich abzufahren.
Anfangs war der Traum: Nach Haparanda in Lappland.
Dazu hätte ich aber schon Ende April weggemusst, und wäre weite Strecken gesegelt.
Dann kam die Realität: Ich fahre dieses Jahr nach Stockholm, nächstes Jahr durch den Bottnischen Meerbusen (nach Haparanda) zurück nach Stockholm und übernächstes Jahr nach Hause.
Zum Schluss kam die Vernunft: Ich werde, teils alleine, teils mit Konstantina, nach Dänemark fahren, Inselspringen, kurze Trips mit ihr, längere alleine. Ithaka kennen lernen.

Nach einem Tag voll Bootputzen, einkaufen, noch mal Boot schrubben, tanken und vorsichtshalber das Großsegel aufziehen, starte ich abends den Motor. Der Hafenmeister, der mit seiner Familie auf der Dachterrasse sitzt winkt, und bei völliger Windstille geht es raus. 


Trotzdem spielt mir Ithaka noch einen letzten Streich. Gerade, dass wir aus dem Kanal zum Hafen ausgelaufen sind, schaue ich auf das Ölthermometer. Das steht bei weit über 100 Grad.
Sofort schalte ich den Motor runter und checke, ob am Heck Kühlwasser kommt. Es kommt.
Ich versuche mich im Leerlauf an die Seite zum Anlegen zu mogeln, aber dafür habe ich zu wenig Schwung. 
Ich gebe wieder Gas: nichts passiert, nur der Motor wird lauter, ich komme nicht vom Fleck.
Wäre das Boot ein Mensch, so würde ich unsere Beziehung nun aber mal so richtig in Frage stellen.
Bis ich sehe, dass ich noch den Leerlauf drin hab.
Und beim zweiten Blick auf das Thermometer steht das auch wieder bei 80 Grad.
Sehr merkwürdig.
Natürlich komme ich nicht weit, nur bis aufs Sneeker Meer. Aber ich bin endlich unterwegs.
Ich fahre zu der Stelle, an der ich letztes Jahr zum letzten Male übernachtet hatte. 
Da, wo im letzten Jahr die Segelsaison (viel zu früh) endete fängt sie dieses Jahr (viel zu spät) an.












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