Montag, 22. Juli 2019

Natur pur. Darßer Ort 20.7. - 22.7.2019


Unten rum, oder oben rum, das ist hier die Frage. Zuerst hatte ich geplant, südlich aus Hiddensee herauszufahren, allerdings raten mir die locals ab, das bedeutet nämlich, dass ich fast bis Stralsund fahren muss und ist ein bedeutender Umweg.
Also breche ich mit meiner Regel und wir fahren den gleichen Weg zurück, den wir auch hergekommen sind.
Darßer Ort ist heute unser Ziel, eigentlich nur ein Not- und Fluchthafen, ohne Infrastruktur. Bis vor kurzem konnte man da nur bei schlimmsten Bedingungen unterkommen, lange war er völlig geschlossen.
In der Zwischenzeit sollen die Parkranger allerdings nicht mehr so militant drauf sein, und das Anlegen leichter.
Wir setzen, ob des überschaubaren Rückenwindes an der Nordspitze Hiddensees den Spinnaker, aber noch bevor ich den kontrolliert hochziehen kann, fährt eine Bö hinein und weht das Teil über Bord. Und die Schabernack fährt bis zum Kiel drüber.
Aber: wenn man vom Pferd gefallen ist, soll man ja gleich wieder drauf, also verschuchen wir die klätschnasse Blase wieder zu setzen, aber der Wurm ist drin, wenn der Wurm drin ist.
Kaum oben, rausch sie wieder runter- und wir mit dem Boot drüber.
Das Bergen dauert seine Zeit, immerhin ist der Baum schon befestigt und die fahrende Schabernack macht es nicht eben leichter.
Dann habe ich allerdings keine Lust mehr und ich packe das Segel reumütig zusammen.



Pitschnasser Spinnaker mit Fuß

Den Rest der Strecke fahren wir im Schmetterling - bis kurz vor die Einfahrt des Nothafens. Der ist zunächst fast gar nicht zu finden, so gut versteckt ist der - und schwierig anzulaufen.



Kaum sind wir am Steg, zieht ein Unwetter durch, dass sich gewaschen hat. Immerhin haben wir nun einen reellen Grund, den Hafen anzulaufen.






                                  
Der Naturhafen entpuppt sich als das schiere Idyll: Fische um das Boot herum, Vögel sonder Zahl, und - Ruhe. Unglaubliche Ruhe.... Schön...
Wenn die Myriaden von Mücken nicht wären.


Und wie in der DDR so üblich - kein Internet. Nur am Strand, in der Nähe des Leuchtturm kriegt man ein Netz - Roaming aus Dänemark. Wie peinlich.
Ich erfahre, dass der Wind in den nächsten Tagen aus SW weht, genau unsere Richtung. Ein Paar aus Porz kehrt dann nach einem Versuch reumütig zurück - zu viel Wind und Welle.








Während Deutschland in einer Hitzewelle nach der anderen versinkt, ist es hier eher kühl, macht aber nix.



Geduscht wird im Campingplatz-Ghetto, wo es auch zu essen gibt.




Und natürlich muss der Leuchtturm bestiegen werden.



Mit einer Art Bimmelbahn fahren wir nach Priesnitz, der nächsten Stadt und beschäftigen einen Nachmittag lang einen 5-jährigen Johannes, der so ziemlich alles auf dem Boot erklärt haben will, was seiner Mutter sichtlich peinlich, uns aber ein großer Spaß ist.


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