Sonntag, 7. Juli 2019

Das Elend von Ventspils 4.4.-7.4.2019

Den Donnerstag lasse ich verstreichen, ich bin morgens um 8 Uhr mit der Fähre gekommen. Das heißt, die Fähre kam um 8 Uhr an, von Bord konnten wir erst um 9:30. Warum, weiß der liebe Himmel.
Immer noch plästert der Wind aus Westen, die Vorhersagen haben eine kürzere Halbwertzeit als Liebesschwüre an Karneval. Es treibt mich zur Verzweiflung.





 Ich habe drei Optionen, weiterzufahren:

1. Nach Süden, nach Litauen, und dann von Klaipedia den Sprung über die Enklave Kaliningrad nach Danzig. Blöd, dass dieser Sprung 122 sm lang ist. Und ich dann in Danzig darauf hoffen muss, dass der Westwind irgendwann einmal verschwindet.

2. Nach Süden, bis Liepaja, von da aus den Sprung ansetzen. Vorteil, ein besserer Kurs beim vorherrschenden Wind, aber dafür statt 122 sm 155. Bei Windbedingungen, die sicher herausfordend sind.

3. Nach Gotland und dann im relativ geschützten Bereich nach Öland und Bornholm.

Der Blick zum Windfinder wird zur Obsession, ich male mir Routen und Strecken aus, wie ich mit diesem verfluchten Westwind doch einigermaßen weiterkomme. Selbst die Hafenmeister sind irritiert, das ist Wind, der normalerweise erst im Oktober kommt. Sonst ist es um diese Zeit eher windarm. 
Was bleibt mir übrig: Ich muss warten und versuche in dieser Stadt schönes zu entdecken.




Ausgesprochen unansehnlich: der Hafen




Idyll und sozialistische Tristesse liegen direkt nebeneinander. Bonbonfarben restaurierte Bürgerhäuser neben Ruinen und längst nicht jede hübsche Fassade beherbergt auch ein Innenleben: Viele restaurierte Häuser sind innen Rohbau.


Und aus irgendeinem Grund findet sich überall Kunst: Stulpturen, oft in Form einer Kuh, sind über die Stadt verstreut. Ich hab den Eindruck, dass sie sich wirklich viel Mühe geben, aber die architektonischen Altlasten wird man so schnell nicht los. 



In meiner Verzweiflung versuche herauszufinden, was es denn kosten würde, das Boot per LKW zu transportieren: 4000 Euro...

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