Mittwoch, 6. Juli 2016

Vorwaschgang 13.7.16




Jede Idee, ganz früh loszufahren, um das Mittagshochwasser in Kornwerdersend mitzunehmen fällt flach, als ich mir die Brückenbedienungszeiten ansehe: 9.00. Vorher tut hier kein Brückenwärter irgendwas. Also stehe ich um 9.00 an der ersten Brücke in Sneek und tuckere los. Ich schaffe es fast bis nach Makkum, bei der letzten Brücke in Sichtweite der Werfthalle, ereilt mich die holländische Mittagspausentradition.
Ich motore weiter durch die Schleuse Makkum, als einziger, das Wetter ist immer noch nicht so doll, bis zur Schleuse Kornwerdersend. Hier ist der Bär los. Etwa ein dutzend Yachten warten auf die Schleuse und drehen Warterunden. Mir wird das irgendwann zu blöd und ich gehe an den Steiger. Mit viel ach und Krach legt hier ein italienisches junges Pärchen an. Die machen ihre erste gemeinsame Tour und wollen in 10 Tagen in Berlin sein. Dabei ist wissen sie nicht, ob man überhaupt mit stehendem Mast nach Berlin reinkommt. Von Wattenmeer, Ebbe, Flut… keine Ahnung.
Reflexartig denke ich: "wie leichtsinnig", aber im zweiten Nachdenken kommt mir die Idee, dass ich selbst ja auch nicht anders losgefahren bin.

Da es immer noch zwei Stunden bis zum Hochwasser sind, entscheide ich mich, erst nach Harlingen zu fahren und dann vielleicht hart am Wind bis nach Vlieland.

Der erste Teil klappt auch ganz gut. Mit Fock und Groß im ersten Reff geht es sportlich und mit Stromunterstützung flott bis Harlingen, da biege ich dann ins Fahrwasser nach Vlieland ab. Im Vorfeld habe ich meine super-hardcore-hochsee-Klamotten angezogenbeim letzten Regenguß im Markermeer haben meine englische Post-Regenjacke und die Armee-Regenhose ja nicht geglänzt.
Und was jetzt kommt, spottet jeder Beschreibung: Wind-gegen-Strom über 25 sm.  Segeln geht nicht, der Wind kommt genau aus NW, also von vorn. Gut, das Boot wird geschüttelt, der Motor läuft auf hohen Touren. Aber ich werde nass. Nicht ein bisschen nass, nicht durchfeuchtet. Nass. Nass wie durchs Wasser gezogen Nass wie eine Hundeschnauze.  Pitschnass. Nasser als nass.
Und das Ganze geht mit 3 kn voran, ich verzweifele fast, weil ich mir einbilde, dass irgendwann doch der Strom umkehren müsste und mich mitziehen, damit das alles möglichst auch mal ein Ende nimmt. Aber immerhin regnet es nicht.

Erst im Vliestrom wird die Fahrt wirklich flotter, und meine Pläne, vor dem Hafen zu ankern, opfere ich einer heißen Dusche

Sneek - Vlieland mit dem Motor: naja

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