Sonntag, 10. Juli 2022

Heimwärts Teil 2 / 7.7. - 10.7.2022 Im Kanal

 


So ganz langsam beginnt der Zeitdruck. Ich muss am Ende des Monats in Köln sein, ab 1. August wieder arbeiten. Und Konstantina kann und will keine langen Schläge fahren. Sie wird seekrank, alles ein Widerspruch in sich selbst. Der Plan ist, zunächst nach Tönning zu fahren und Konstantina fährt dann mit der Fähre weiter. Nach Helgoland, oder wohin auch immer. Cuxhaven kommt nicht in Frage, in der nächsten Zeit ist NW-Wind wie festgenagelt, ich habe dann absehbar keine Chance, um aus der Elbe rauszukommen.

Die Warterei an der Schleuse zieht sich diesmal, wenn ich den Funk recht verstehe, möchte der Kapitän des Frachters, der mit uns geschleust wird, nicht, dass Sportboote mit in die Kammer kommen. Die Diskussion zieht sich hin.

Jeder versucht sich irgendwie reinzudrängeln, meine Nerven liegen bald blank. Ich will mit der Mittelleine anlegen, allerdings fehlt an genau dieser Stelle der Haken im Schwimmsteg. Nur mit allergrößter Anstrengung kann ich verhindern, dass das Boot abgetrieben wird, 


Am Ende stehe ich als Geisterfahrer in der Schleuse, das letzte mal habe ich einen solchen Stunt bei meiner Schabernack-Überführungsfahrt vor 9 Jahren hingelegt.

Natürlich regnet es wieder, Kionstantina erfindet aber eine schlaue Lösung, der Sonnenschutz (haha!) für das Vorpiek wird zweckentfremdet. Das geht auch.


Wir fahren bis Rensburg, 40 km reichen nach dem Stress erst einmal aus. Das Anlegemanöver misslingt wieder einmal völlig: Ich kann Konstantina kaum klarmachen, was ich beim Seitenwindanlegen genau will. Wir hängen entweder quer in der Box, Konstantina fummelt an den falschen Leinen herum, irgendwas vertüddelt sich dauernd, Leinen hängen im Wasser... nicht schön. Das müssen wir üben. Bei Gelegenheit.
Wir legen zeitig in Rensburg ab und sind bald an der Schleuse Gieselau. Hier quatsche ich mich mit dem Schleusenmeister fest, und wir legen eine lange Mittagspause ein. 


Abends suchen wir uns ein nettes Ankerplätzchen am Ufer. Meine Bucht von der Herfahrt können wir nicht erreichen, da stehen die Brückenbedienungszeiten gegen.



Samstags lassen wir es gemütlicher angehen, die Schleuse in Friedrichstadt öffnet eh erst abends für eine Stunde. Wir legen eine Pause in Süderstapel ein, von Anton dringend empfohlen, aber furchtbar in der Realität. Alles ist zu, nicht einmal ein Eis bekommen wir.
Dafür ist Friedrichstadt toll.  






Wir liegen in einem supernetten Yachthafen, der eben leider nur durch eine sehr beschränkte Schleuse zu erreichen ist. Und die macht uns am Sonntagmorgen Riesenstress:
Der Plan ist es, Montags nach Helgoland zu segeln. Der absehbar einzige Tag, an dem das möglich ist. Dazu müssen wir aber gegen 12.30 am Eidersperrwerk sein, um den Ebbstrom mitzunehmen. Von Friedrichstadt sind das drei-vier Stunden Stunden, das ist zu lang. Und passt nicht mit den Öffungszeiten der Schleuse.
Also wollen wir die letzte Nacht in Tönning verbringen. Während wir beim Frühstück sitzen, gucke ich zufällig auf die Uhr, es ist 10 vor 10. WIR MÜSSEN LÄNGST LOS! Ich rufe bei der Schleuse an, der Schleusenwärter meint, alles klar, wenn wir sofort losfahren, macht er die Schleusenkammer schon mal auf.
Mit Vollkaracho und in Schlafanzug gehts Richtung Schleuse, ich fahre voller Schwung ins Tor und bekomme erst einmal einen Anschiss erster Kajüte, warum ich nicht warte, bis die grüne Lampe an ist.





Tönning ist natürlich genauso schön, wie vor einem Monat, Konstantina ist ganz hingerissen, schon auch, weil es endlich mal schönes Wetter ist.






Konstantina entscheidet sich, mit mir nach Helgoland zu fahren. Mit vielen Seekrankheitskaugummies wird es schon gehen. Und stärkt sich erst einmal mit "Scholle satt". Wir stoßen auf einen "marine Antiquitätenshop" den Konstantina am liebsten leerkaufen würde. Mir geht der Typ total auf die Nerven mit seinem Outsidergehabe, Und er will mal wieder richtigen Fisch essen. Deswegen wandert er jetzt aus. Alles klar.














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