Mittwoch, 6. Juli 2022

Heimwärts Teil 1 - 4.7. - 6.7.2022

 

Wir haben drei längere Segeltage vor uns: 

der erste Tag führt von Lyö nach Als, dann geht es weiter nach Marstall in Deutschland, am dritten Tag hoffe ich, Kiel zu erreichen. Danach soll es ein paar Tage lang sehr unangenehm windig bleiben, ich hoffe dann, auf dem Kanal zu sein, da interessiert das dann nicht mehr so. Wir können uns dann ein paar Tage Zeit lassen um entweder auf die Eider oder nach Cuxhaven zu kommen.

Ich lege ja gerne los, ohne den Motor anzuschmeißen, das klappt heute nicht. Ich bekomme den Zweitanker, den ich zur Sicherheit ausgelegt habe, problemlos ins Boot, die Leine war nie ganz straff. Der Hauptanker hat sich allerdings ordentlich eingegraben und wir müssen mit dem Motor einmal drüberfahren um ihn aus dem Boden zu bekommen. 

Bei schönem Wetter geht die Fahrt los, das ändert sich aber bald: Immer wieder ziehen Regenböhen durch, manchmal ziehen sie an uns vorbei, manchmal kriegen wir die direkt ab.  


Blöderweise steht der Wind so, dass wir entweder gar nicht vorwärtskommen, oder so weit abdrehen müssen, dass wir einen Riesenumweg fahren würden. Konstantina geht die Schaukelei auch ziemlich auf den Magen, also starten wir den Motor  Konstantina übernimmt das Steuer und fährt mit grimmigen Zorn mitten durch die Wellen auf kürzestem Weg nach Mommark. Das entpuppt sich als nettes Camping- Hafen-Ressort. Ich lege mich, wieder scheint die Sonne, an den Strand, Konstantina schläft sich erst einmal aus. Ihr setzt das kalte, nasse Wetter sehr zu.





Der zweite Tag geht von Als nach Marstall. Immerhin verspricht der Tag nichts, was er dann nicht hält. Trüb gehts los, regnerisch und windig wird es später.



Durch die Landabdeckung ist das zudem anfangs ein etwas zähes Vergnügen, 2-3 kn Geschwindigkeit gefährden meine Pläne, bis am frühen Nachmittag da zu sein. Dann soll es nämlich richtig windig werden, die 5 angekündigten Beaufort möchte ich Konstantina nicht zumuten.
„Wenn Du „reffen“ denkst, solltest du es tun“ heißt ein alter Spruch und weil es immer dunkler von Westen kommt, denke ich mir: „Och, vielleicht sollte ich das zweite Reff reinnehmen, dann bleibt es entspannt."
Gerade als das passiert ist, werde ich zunächst einmal nass geregnet, und die Ithaka legt in in einer Regenböe auf die Seite. Von Konstantina kommt die etwas bange Frage, wann wir denn das Vorsegel reffen, was ich für eine ausgesprochen gute Idee halte: Ich ziehe unter Heidenanstrengung das halbe Vorsegel rein. 
Trotzdem badet die Reling immer wieder im Ostseewasser, und als ich mal einen Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige wage, staune ich nicht schlecht: 6,5 kn sind für ein maximal gerefftes Boot nicht schlecht. Interessanterweise fährt Ithaka trotz des Windes wie auf Schienen ohne Druck auf dem Ruder: Das bringt mich auf die Idee, einmal die Windfahnensteuerung unter solchen Bedingungen zu probieren: und siehe da, das geht tadellos. Durch die Geschwindigkeit schlägt das Pendelruder richtig aus und sorgt für Bewegung an der Pinne. Nur das Ausrichten ist immer ein ziemliches Gefrickel. Die Leinen genau zu justieren, damit die Luvgierigigkeit ausgeglichen wird, das dauert. 
Bei Marstall fahren wir in den ehemaligen Marinehafen, der wird jetzt zum Ressort umgebaut. Das wirkt alles ein bisschen seelenlos, aber der Hafen ist groß und ruhig, ein Edeka ist um die Ecke, ich kaufe leckere Sachen ein. Abends gucke ich beim Windfinder nach und erfahre, dass das 7 bft. waren. Gegenan. Da wundert man sich dann doch.

Der dritte Abschnitt geht nach Kiel. Wieder starten wir bei leidlich gutem Wetter, was sich aber bald wieder gibt: kalt, ungemütlich, regnerisch, windig. 


Hatten wir gestern einen Am-Wind-Kurs, fahren wir bis zur Kieler Förde mit raumem Wind.  Immer kurz davor, das Vorsegel killen zu lassen, für einen Schmetterling kommt der Wind aber nicht mittig genug. 



Was mich verwundert ist, dass andere Boote um uns herum gar nicht schneller sind, als Ithaka. Und tatsächlich: Nach dem Einbiegen in die Förde überhole ich sogar eine Bavaria. Und versuche mich daran zu erinnern, wann ich das letzte mal ein Boot überholt habe.
Wir überlegen ein bisschen hin und her, wo wir denn übernachten wollen. Wir entscheiden uns für Mönkeberg, ein kleiner und netter Yachtclub. Außerdem ist es nicht so weit zur Tankstelle.




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