Donnerstag, 12. Juni 2025

Norderney - Delfzijl innenrum 12.6.2025

 

Ich habe zwei Optionen, die Tour nach Delfzijl zu fahren:
Bei Hochwasser raus, vielleicht durch den Schluchter (mit Wind, mit Strom) bis Einfahrt Ems, dann kippt die Tide und ich kann mit dem einlaufenden Wasser bis Delfzijl sausen. Das wird dann zehn Stunden dauern. Da Hochwasser um 13.00 ist, wird die bequeme Möglichkeit am Ende dunkel. Gut, habe ich schon mal gemacht, aber so richtig Bock hab ich nicht dazu.

Die zweite Variante geht innen entlang. Ich kann Torstens Rechnung nicht ganz folgen, aber wir müssen sehr früh am ersten Flach des Juisters Fahrwassers sein. Dann gehts ein Weilchen mit und dann gegen die Strömung.
Wenn alles klappt, sollten wir die letzte Stunde des einlaufenden Wassers in die Ems nutzen können und vielleicht reicht das bis nach Delfzijl.

So die Theorie.

Die Praxis sieht anders aus.



 Bereits an den ersten Pricken bleibt die „Freyja“ hängen, ich schaffe es noch bis zu einem Motorboot, das ebenfalls interessanterweise „Freya“ heißt, dann ich auch bei mir Ende. 
Ich kann mich aber recht bald freiwühlen, und mache einen Fehler: Ich warte auf die beiden anderen.
Ein Fehler deshalb, weil die „Freyja“ viel schneller ist als ich und als es ins Memmert Fahrwasser geht, sehe ich die beiden nur noch von hinten.



OK, vielleicht hätte ich nicht versuchen sollen, zu segeln, sondern den Motor anlassen, hätte weiterfahren sollen, als die beiden noch auf das steigende Wasser warteten, dann wäre die Rechnung vielleicht aufgegangen.
So verpasse ich mindestens eine Stunde und muss gegen ablaufendes Wasser ankämpfen. Aber ich schaffe die Barre in der Zufahrt zur Ems mit 50 cm Wasser unter dem Kiel.

Dass 25 km gegen die Strömung der Ems kein Vergnügen sind, habe ich schon bei der Hinfahrt gemerkt. Wenn auch noch das Vorsegel wieder anfängt, zu spinnen und sich am Vorstag lustig über mich macht ist das nur noch nervend.

Trotzdem, auf dem Vorschiff herumzutoben, das Segel wieder flott zu kriegen, Caissa rennt wie verrückt mit 4,5 kn GEGEN die Strömung und endlich funktioniert mal etwas: der Autopilot ist völlig unbeeindruckt von Krängung und Welle, genauso wie das Boot, das Wetter ist den ganzen Tag über fantastisch. Zum ersten Mal taucht ein Glücksgefühl auf, der Enthusiasmus, auf den ich so lange gewartet hab. 

An der Einfahrt in den Kanal nach Delzijl sehe ich die „Freyja“ noch einmal, ich bin unschlüssig, soll ich in den Hafen oder durch die Schleuse. Einerseits wäre es vielleicht nett, mal wieder ein Schwätzchen halten zu können, andererseits bin ich müde. Ich stürme das Bootshaus, nehme eine lange Dusche und wasche erst einmal Wäsche. 

Und funktioniere Caissa zur schwimmenden Wäscheleine um. Denn, hätte ich mal die Luke auf dem Vorschiff zugemacht, wäre jetzt nicht schon wieder alles nass.

Mittwoch, 11. Juni 2025

Fünf Minuten Todesangst 11.6.2025

 

„Ach, das sind fünf Minuten Todesangst, dann biste da durch.“ lautete die Antwort der Hafenmeisterin, als ich ihr von der Planung erzähle, bei Hochwasser und Gegenwind durch die Balje zu fahren.
Eine Stunde vor Hochwasser Otzumer Balje losfahren, gegenan kämpfen, durchschütteln lassen und dann mit dem ablaufenden Wasser nach Westen segeln. Guter Plan.

Und so kommt es dann auch.

An der Einfahrt ins Gatt stehen drei Boote hinter mir, zwei biegen ins Fahrwasser Langeoog ab, eines folgt mir in großem Abstand.
Der Motor muss wegen der Strömung und des Gegenwindes ordentlich ran, aber ich erreiche das Flach auf die Minute genau zur Hochwasserzeit. Und die Welle, die da steht, hat es in sich. 



Später werden Torsten und Jens behaupten, das waren 4 m Welle, aber so sieht das nicht aus, vielleicht die Hälfte. Allerdings mache ich mir kaum Sorgen, dass ich aufsetzen könnte, hier stehen 4,60m Wasser, das schaukelt jetzt zwar ganz ordentlich, umkippen kann ich nicht, aber das geht vorbei.

Aber die fünf Minuten, das sind eher fünfzehn Minuten, die sich anfühlen wie fünfundvierzig.

Ich komme schnell wieder drauf, wie man Wellen anschneidet, damit man nicht im Bauchplatscher ins Wellental fällt, weiche der Gischt, die bis ins Fahrwasser reicht aus und erreiche irgendwann dann das Tief. 



Und hätte ich die Luke zum Vorschiff geschlossen, wäre auch mein Bett nicht triefend nass und vermutlich hätte ich weniger Wasser in der Bilge.

Vor lauter Sorge, doch noch aufzusetzen, fahre ich bis zur Anfahrtstonne, dann biege ich ab und fahre sehr entspannt mit dem Ebbstrom Richtung Norderney.

Im Dovetief gibt es dann wieder kaum Wind, ich versuche es noch ein bisschen mit der Genua, aber die ziehe ich dann bald ein. Das wenigstens funktioniert dank der Tipps von Torsten jetzt tadellos.
Im Hafen treffe ich beide "Freijas" wieder. Torsten und Jens haben mich beobachtet, als ich in das Gatt abgebogen bin und sind mir hinterhergefahren.  Beide wollen morgen innen entlang durch das Memmert-Fahrwasser die Abkürzung zur Ems nehmen. Ich hänge mich da dran, morgen um 8.15 gehts los.

Spiekeroog 9.6. - 11.6.2025

 

Es ist ein Zaudern und Zagen:

Als ich hätte nach Cuxhaven auslaufen können, war es noch mit 7 bft. viel zu windig, als der Wind sich legt, ist es viel zu spät.

Aber morgen wird es wieder starkwindig, dann dreht der Wind auf Ost, also entweder jetzt, oder erst wieder in einer Woche.
Ich lege um 8.00 in Helgoland ab, und es geht kurz tatsächlich mal mit 6 kn dahin, dann aber dann dann wird es immer schwieriger, meinen geplanten Kurs zu halten, mich treibt es viel zu weit ostwärts.

Am liebsten würde ich in die Otzumer Balje nach Spiekeroog fahren, aber als ich da ankomme, sind es zwei Stunden vor Niedrigwasser, das kommt, zudem bei Wind-gegen-Strom gar nicht in Frage.
Spiekeroog kann ich noch gut passieren, aber je weiter ich nach Westen komme , um so stärker wird der Flutstrom und der Wind hat sich jetzt auch auf ein klares „Westen“ eingependelt.

Nicht gut.

Ich versuche gegenan zu kreuzen, fahre von der Höhe Accumer Ee, der Einfahrt nach Langeoog fast bis ans Trennungsgebiet, als ich ein Stunde später zurück bin, habe ich gerade einmal eine halbe Meile gewonnen.

Nicht gut.

Dann versuche ich, mit dem Motor gegenan zu laufen, aber ich mach hier die gleiche Erfahrung, wie bei meinem zweiten Segeltag überhaupt, 2013 vor Helgoland, ich werde seekrank.

Nicht gut.

Ich bekomme einmal einen schwachen Internetempfang, ich lese noch einmal die Tiedenzeiten und vergesse die sofort wieder. Ich kann mich eh kaum konzentrieren und habe das Gefühl, langsam aber sicher entscheidungsparalytisch zu werden. 
Seit dem schnellen Frühstück habe ich nicht mehr gegessen und getrunken, ja bin ich denn verrückt?
Ohne Mampf keinen Kampf, also erst mal was essen und viel trinken, dann ein Blatt und einen Stift finden, so kommt da Struktur rein.
Danach: Tidenzeiten aufschreiben, planen.
Also: Norderney schaffe ich nicht, also muss ich nach Osten ablaufen. Mit dem Wind.
Die Otzumer Balje werde ich gut zwei Stunden nach Niedrigwasser erreichen, wenn ich trödele, zweieinhalb Stunden, naja, das ist dann fast schon halbe Tide. Mit Wind, mit Strömung.

Ich habe eigentlich keine andere Wahl, außer ins Fahrwasser nach Wangerooge, aber dann ist es schon fast dunkel.

Ich bin bang.

Als ich mich dem Fahrwasser anschleiche, sehe ich zuerst einen Krabbenkutter und dann Hurrah! einen anderes Segelboot.
„Das muss ein ein local sein“ denke ich mir, die coole Socke segelt tatsächlich da durch.

Die Strömung zieht mich dann mit einer solchen Wucht ins Fahrwasser, dass ich überhaupt keine Chance hätte zurück zu fahren.

„und wenn der nun von innen nach außen wollte und festgestellt hat, das geht nicht?“ oder „wenn der nur 40 cm Tiefgang hat?“ Die Barre ist 2 km lang, es fühlt sich an wie 20. Der Tiefenmesser ist ob der Wellen völlig verwirrt und zeigt Tiefen zwischen 3 m (gut) und 40 cm (aua) an, so was ist ja nun auch keine Hilfe. Schließlich packt mich wieder eine riesige Faust hebt die Caissa mit Schwung an und setzt mich ins Tiefe ab.

Und Ruhe ist.

Der Rest ist ein Klacks, in der untergehenden Sonne finde ich die richtigen Pricken und die Einfahrt ohne Probleme.



Ich gehen danach zu dem Segler, der vorher eingelaufen ist. Er hat das heute zum ersten Mal gemacht, dass halbe Tide für sein Boot mit 1,65 m Tiefgang eigentlich hochriskant ist, überrascht ihn.
Ich komme ebenfalls mit Torsten und Jens, den Seglern eines anderen Bootes „Freija“ ins Gespräch, und der Skipper hat die selbe Top-Reff- Anlage am Boot wie ich, nur bei ihm funktioniert die tadellos.
Er guckt sich meine Anlage an und erklärt mir, wie das eigentlich funktioniert.

Ich habe drei Dinge falsch gemacht:
1. beim Hochziehen muss man über einen Widerstand, um „den Fallschlitten über den Mitnehmer“ zu ziehen. Habe ich nicht, wenn er Widerstand kam, hab ich nicht weitergezogen.
2. Der Fallschlitten hat ein Innenteil und ein Außenteil, die mit einem Kugellager verbunden sind. Das muss leichgängig sein, war es bei mir nicht.
3. Das ganze muss stramm durchgesetzt sein, das war es bei mir nicht.
Das kriege ich hin.

Eigentlich ist Spiekeroog meine Lieblingsinsel. Weil es schön da ist, weil ich tolle Zeiten da hatte, diesmal





Keine Pointe

Montag, 9. Juni 2025

Horror in Helgoland 7.6.-9.6.2025

 

Ich bin früher Marathon gelaufen, nicht sehr schnell, aber ich habe es immer geschafft. Das Training fühlte sich immer großartig an, und das Gefühl für meinen Körper und seine Leistungsfähigkeit wuchs. Nur der Marathonlauf selbst, der war nur bis km 30 lustig, dann wurde es immer zur Qual. Der Rausch des Ankommens ließ jedoch den Schmerz und die Erschöpfung schnell wieder vergessen, nach kurzer Rekonvaleszenz fing ich dann an, mich auf den nächsten Lauf vorzubereiten.
Die Fahrt nach Helgoland ist ähnlich, wie ein Marathon, vor allem sehr lang. Und wenn man endlich da ist, tut der Hintern weh.
Und man vergisst das immer wieder.
Konstantina verlässt die Caissa frühmorgens, sie geht zur Fähre, und fliegt in die Sonne nach Griechenkland, ich hänge halb trotzig, halb traurig die Japan-Flagge und lege los. 
Noch im Gatt setze ich das volle Segel, ich nutze die letzte Stunde des Ebbstroms, um in Dovetief zu kommen und lasse mich dann vom Flutstrom ostwärts ziehen. 
Leider waren die Vorhersagen wieder mal zu optimistisch, der Wind ist diesmal aber zu schwach, und die alte Dühnung aus den letzten windigen Tagen zerrt an Wanten und an den Nerven. Kaum nimmt das Boot Fahrt auf, kommt die nächste Welle von schräg hinten und beschleunigt das Boot schneller als der Wind. 
Schlaff - Bumm-Schlaff - Bumm, so geht das endlos.
An der Tonne, die das Verkehrstrennungsgebiet markiert, biege ich auf fast nördlichen Kurs ab, in der Hoffnung, jetzt wird der Wind besser.
Welcher Wind?
Der schläft jetzt zwischendurch ein und ich lerne, was „umlaufende Winde“ sind.
Dazu, was Wunder, fängt es an zu regnen. Spannend: mal kommt der Regen von rechts, dann von links und manchmal wirklich auch von oben.



Bei Helgoland freue ich mich auf ein schönes Anlegebier, und male mir aus, wo im Hafen ich denn Quartier nehmen werde. Bei diesem Sauwetter wird doch niemand ernsthaft her fahren.

Oha.




Ich habe nicht gewusst, was die Nordseewoche ist. Ein unsägliches Getümmel, die erste Nacht liege ich als Nummer 12 im Päckchen. 
Am nächsten Morgen erlebe ich, wie Regatta geht. Mir ist das viel zu windig, irgendwohin zu fahren, für Cuxhaven müsste ich um 4.00 losfahren, die Eider ist bei dem Wind zu gefährlich.
Da wird gedrängelt und gebrüllt, Segel mitten im Gewühl gesetzt, der Große vertreibt den kleinen.
„Messer zwischen die Zähne“ meint mein Bootsnachbar. 
Der gibt mir das Rezept für die Fahrt von Helgoland nach Brunsbüttel.

„Man fahre 3,5 std. vor Niedrigwasser Cuxhaven los, bei dem zu erwartenden schönen Westwind reichen auch drei Stunden.
Man komme bei Niedrigwasser an der Tonne Elbe 1 an.
Segele 1 Std gegen das schwächer nachlaufende Wasser der Elbe an
Nehme die Strömung des einlaufenden Wassers der Elbe mit und sause wie der Wind bis Brunsbüttel.“

Komisch, 2019 bin ich einfach man in die Elbe rein, hab mich durchschütteln lassen und bin auch ohne Berechnung nach Cuxhaven gekommen, nur traue ich mich so was nicht mehr.
Der Hafenmeister erlaubt mir an einem Krabbenkutter festzumachen, um nicht die ganze Meute morgen früh zu wecken.

In der Nacht bricht die Hölle los: Wind bis 9 btf fegen durch den Hafen und mein Vorsegel, nur unzureichend aufgerollt, fängt zuerst an zu flattern dann dermaßen zu schlagen, dass ich schon fürchte, mir bricht gleich der Mast.
So stehe ich mitten in der Nacht bei bizarr fliegendem Regen auf meinem Vorschiff, auf dem schon meine Fock fertig liegt und versuche zunächst die Genua zu bändigen, wobei ich nicht den Hauch einer Chance habe, dann taucht mein französischer Bootsnachbar auf und gemeinsam schaffen wir es, das Segel zu bergen.
Völlig durchnässt und mit den Nerven runter sitze ich dann im Boot:
Nein, das Boot ist noch nicht so weit und ich bin es auch nicht. An der Schabernack war alles schon mal kaputt, bevor wir losgefahren sind, ich kannte alle Stärken und Schwächen.
Nicht bei Caissa.


Das geht nicht, dass man auf dem Vorschiff nicht laufen kann, weil die Fock bereit liegen muss, dass ich zum Segelsetzen nach vorne muss, aber auch zum Segel bergen.
Dass die Fallen nicht vom Cockpit aus bedient werden können.
Und die Fenster nicht dicht sind, genausowenig wie die Luke im Vorschiff.

Morgens telefoniere ich mit Konstantina, die wollte eigentlich nach Göteborg kommen.

Ich fahre zurück.

Freitag, 6. Juni 2025

Nach Norderney 4.6. - 6.6.2025

 


Vor ein paar Jahren noch fast undenkbar, jetzt schon fast Routine: Durch die Wattfahrwasser zwischen die Inseln. Da Juist zum Weiterkommen viel zu limitiert ist, das Zeitfenster, aus dem ich die Insel verlassen kann, ist vier Stunden lang, fahren wir nach Norderney. Von da aus hat Konstantina dann auch mehr Möglichkeiten wegzukommen.
Das Schaukeln und Schwingen der Caissa kann Sie nur sehr kurz gut ertragen, also stelle ich sie an die Pinne. Ich übernehme die Navigation sage die Tonnen und Pricken an.


Der erste Versuch, die Insel zu verlassen, scheitert an der Zahl 7. Genau so viele Beaufort stehen stehen auf der Anzeigetafel im Hafen Norderney. Selbst als Rückenwind traue ich mir und dem Boot das zur Zeit nicht zu. Nicht im Dovetief, nicht auf offener See. 
Deswegen bleibt Konstantina und wir verbringen einen weiteren  winddurchtosten Tag auf der Insel, spazieren von der weißen Düne zurück in den Ort.


Mir zerrt das alles sehr an den Nerven. Will ich das alles hier überhaupt? Ist das Boot, bin ich schon bereit für den Sprung nach Schweden? Ich muss Caissa den Winter über da lassen, kann nichts verbessern oder auch nur ausbessern. 
Was ist mit dem  Rollreff am Vorsegel, das nur sporadisch funktioniert, mit der undichten Luke...? Das unerklärliche Wasser in der Bilge, kaum, dass das Boot Lage hatte.
Ich weiß nicht....


Mittwoch, 4. Juni 2025

Juist mal wieder 2.6.-4.6.2025

 


Eigentlich ist das lächerlich, vor ein paar Wochen habe ich noch spekuliert, ob ich von Vlieland nach Cuxhafen, in die Eider oder gleich in den Limfjord fahren will, vielleicht doch längs der Nordfriesischen Inseln...
Jetzt bin ich froh, wenn ich den Weg von einer Insel zur nächsten schaffe.
Der Wind weht mit 5,6,7 bft, da geht kein Weg durch die Seegatten. Vorhersagen ändern sich stündlich und eine vorhergesagte Windstärke 4 wird ganz schnell mal 6-7.
Konstantina will heute früh nach Hause fahren und in ein paar Tagen nach Griechenland fliegen. Ich schlafe die Nacht über schlecht.
Ich habe die Möglichkeit sehr früh, gegen Ende des auslaufenden Wassers zu starten, dann mit dem Flutstrom und Rückenwind nach Westen zu segeln. Nur wohin dann? In die Gatten wird es bei dem zu erwartenden Wind nicht gehen, und Helgoland ist mindestens 14 Std. weit weg.
 Wir entscheiden zu warten und später, wenn der Wind nachlässt und es auf Hochwasser zugeht, nach Juist zu segeln, innen entlang.



Natürlich ist der Wind stärker, und die Temperatur erheblich kälter als angekündigt, aber immerhin regnet es mal nicht.

Der Hafen Juist, atemberaubend teuer, ist natürlich immer wieder ein Ereignis. Bei Hochwasser mit 20 cm unter dem Kiel einzulaufen und zuzusehen wie alles um uns trockenfällt. Spektakulär.


In Juist warten wir wieder einen Tag spazieren über den Strand, ich gammele im Strandkorb und checke fast stündlich das Wetter. Nichts zu machen, wir hängen erst mal fest. Wenn Hochwasser ist und wir aus dem Hafen und dem Gatt könnten, ist es zu windig, wenn der Wind nachlässt, kommen wir nicht aus dem Hafen.
Der Plan ist, nach Norderney zu fahren, durch das Dovetief kann man bei 5  bft noch fahren, für Juist bin ich einfach noch nicht alt genug.





Montag, 2. Juni 2025

Borkum- mal wieder 31.5. - 2.6.2025

 


Im Grunde hatte ich es mir so schön ausgerechnet: Die Hafenmeisterin meinte: 2 std. vor Hochwasser Borkum, ich lege noch eine Stunde drauf, weil hier nie etwas so schnell geht, wie ich das plane, dann sollte es möglich sein, über das Watt von Delfzijl nach Juist zu fahren.
Unsinn.
Mit welchem Boot denn?
Genau zu Hochwasser möchte ich an der Emshornplaat sein, darüber rutschen und dann bis nach Juist... aber während wir fahren, wird mir schnell klar, das haut nicht so hin. Danach müssen noch 8 Meilen bis Juist gegen den Strom über den Memmert laufen. 
Egal, was ich anstelle, schneller als 2,5 kn werde ich auf der Ems gegen die Strömung nicht, immerhin segeln wir auch mal ein paar Momente, aber mehr als Unterstützung für den Motor.



An der Emshornplatte kommen wir dann auch 1,5 Stunden nach Hochwasser an, in der letzten Stunde sind wir merklich schneller geworden. Und laufen nun wieder gegen die Strömung des ablaufenden Wassers aus dem Pril.
Wir kehren um, das wird nichts mit Juist, da müssten wir ja jetzt schon fast da sein.
Also segeln wir die Reststrecke nach Borkum im Affenzahn mit schönem Wind, Sonne und mit der Strömung. Hach...
Wir suchen und finden einen Platz in Port Henry, der schrottige Charme sucht immer noch seinesgleichen.






Ich glaube, der Besitzer hat nicht nur aufgegeben, die Anlage besser in Schuss zu halten, ich glaube er pflegt des Ruf seines Hafens.

Ich persönlich mache ein bisschen meinen Frieden mit Borkum. Konstantina und ich fahren mit dem Bus zum Ostland und laufen einmal quer über die Insel zurück. 
Lassen uns am Nordstrand durchpusten,


Essen Windbeutel und trinken Ostfriesentee,


und ich schaffe es endlich einmal, auf den Leuchtturm zu steigen. Eigentlich ist der Turm bis 18.00 offen, wir sind um 17.15 da.


Das Schild interessiert Konstantina aber nicht im geringsten. Der Typ an der Kasse will uns weißmachen, dass er die letzten Besucher eben rausgelassen hat, wir können nicht mehr rein. Nicht mit meiner Frau, junger Freund! 
Sie besteht darauf, noch hinein zu können. Immerhin sperren wir die Tür oben zu, dann muss der nicht selbst hochsteigen.


Aber: Konstantina sind die Fahrten so zu lang und sie wird seekrank.
Wir beschließen, dass sie ans Festland fährt und dann nach Kiel kommt, wenn ich da bin.
Es sind nun einmal ein paar größere Sprünge nötig, die will sie aber nicht machen, wenn es nicht nötig ist.

Norderney - Delfzijl innenrum 12.6.2025

  Ich habe zwei Optionen, die Tour nach Delfzijl zu fahren: Bei Hochwasser raus, vielleicht durch den Schluchter (mit Wind, mit Strom) bis E...