„Ach, das sind fünf Minuten Todesangst, dann biste da durch.“ lautete die Antwort der Hafenmeisterin, als ich ihr von der Planung erzähle, bei Hochwasser und Gegenwind durch die Balje zu fahren.
Eine Stunde vor Hochwasser Otzumer Balje losfahren, gegenan kämpfen, durchschütteln lassen und dann mit dem ablaufenden Wasser nach Westen segeln. Guter Plan.
Eine Stunde vor Hochwasser Otzumer Balje losfahren, gegenan kämpfen, durchschütteln lassen und dann mit dem ablaufenden Wasser nach Westen segeln. Guter Plan.
Und so kommt es dann auch.
An der Einfahrt ins Gatt stehen drei Boote hinter mir, zwei biegen ins Fahrwasser Langeoog ab, eines folgt mir in großem Abstand.
Der Motor muss wegen der Strömung und des Gegenwindes ordentlich ran, aber ich erreiche das Flach auf die Minute genau zur Hochwasserzeit. Und die Welle, die da steht, hat es in sich.
Später werden Torsten und Jens behaupten, das waren 4 m Welle, aber so sieht das nicht aus, vielleicht die Hälfte. Allerdings mache ich mir kaum Sorgen, dass ich aufsetzen könnte, hier stehen 4,60m Wasser, das schaukelt jetzt zwar ganz ordentlich, umkippen kann ich nicht, aber das geht vorbei.
Aber die fünf Minuten, das sind eher fünfzehn Minuten, die sich anfühlen wie fünfundvierzig.
Ich komme schnell wieder drauf, wie man Wellen anschneidet, damit man nicht im Bauchplatscher ins Wellental fällt, weiche der Gischt, die bis ins Fahrwasser reicht aus und erreiche irgendwann dann das Tief.
Und hätte ich die Luke zum Vorschiff geschlossen, wäre auch mein Bett nicht triefend nass und vermutlich hätte ich weniger Wasser in der Bilge.
Vor lauter Sorge, doch noch aufzusetzen, fahre ich bis zur Anfahrtstonne, dann biege ich ab und fahre sehr entspannt mit dem Ebbstrom Richtung Norderney.
Im Dovetief gibt es dann wieder kaum Wind, ich versuche es noch ein bisschen mit der Genua, aber die ziehe ich dann bald ein. Das wenigstens funktioniert dank der Tipps von Torsten jetzt tadellos.
Im Hafen treffe ich beide "Freijas" wieder. Torsten und Jens haben mich beobachtet, als ich in das Gatt abgebogen bin und sind mir hinterhergefahren. Beide wollen morgen innen entlang durch das Memmert-Fahrwasser die Abkürzung zur Ems nehmen. Ich hänge mich da dran, morgen um 8.15 gehts los.
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