Mittwoch, 11. Juni 2025

Spiekeroog 9.6. - 11.6.2025

 

Es ist ein Zaudern und Zagen:

Als ich hätte nach Cuxhaven auslaufen können, war es noch mit 7 bft. viel zu windig, als der Wind sich legt, ist es viel zu spät.

Aber morgen wird es wieder starkwindig, dann dreht der Wind auf Ost, also entweder jetzt, oder erst wieder in einer Woche.
Ich lege um 8.00 in Helgoland ab, und es geht kurz tatsächlich mal mit 6 kn dahin, dann aber dann dann wird es immer schwieriger, meinen geplanten Kurs zu halten, mich treibt es viel zu weit ostwärts.

Am liebsten würde ich in die Otzumer Balje nach Spiekeroog fahren, aber als ich da ankomme, sind es zwei Stunden vor Niedrigwasser, das kommt, zudem bei Wind-gegen-Strom gar nicht in Frage.
Spiekeroog kann ich noch gut passieren, aber je weiter ich nach Westen komme , um so stärker wird der Flutstrom und der Wind hat sich jetzt auch auf ein klares „Westen“ eingependelt.

Nicht gut.

Ich versuche gegenan zu kreuzen, fahre von der Höhe Accumer Ee, der Einfahrt nach Langeoog fast bis ans Trennungsgebiet, als ich ein Stunde später zurück bin, habe ich gerade einmal eine halbe Meile gewonnen.

Nicht gut.

Dann versuche ich, mit dem Motor gegenan zu laufen, aber ich mach hier die gleiche Erfahrung, wie bei meinem zweiten Segeltag überhaupt, 2013 vor Helgoland, ich werde seekrank.

Nicht gut.

Ich bekomme einmal einen schwachen Internetempfang, ich lese noch einmal die Tiedenzeiten und vergesse die sofort wieder. Ich kann mich eh kaum konzentrieren und habe das Gefühl, langsam aber sicher entscheidungsparalytisch zu werden. 
Seit dem schnellen Frühstück habe ich nicht mehr gegessen und getrunken, ja bin ich denn verrückt?
Ohne Mampf keinen Kampf, also erst mal was essen und viel trinken, dann ein Blatt und einen Stift finden, so kommt da Struktur rein.
Danach: Tidenzeiten aufschreiben, planen.
Also: Norderney schaffe ich nicht, also muss ich nach Osten ablaufen. Mit dem Wind.
Die Otzumer Balje werde ich gut zwei Stunden nach Niedrigwasser erreichen, wenn ich trödele, zweieinhalb Stunden, naja, das ist dann fast schon halbe Tide. Mit Wind, mit Strömung.

Ich habe eigentlich keine andere Wahl, außer ins Fahrwasser nach Wangerooge, aber dann ist es schon fast dunkel.

Ich bin bang.

Als ich mich dem Fahrwasser anschleiche, sehe ich zuerst einen Krabbenkutter und dann Hurrah! einen anderes Segelboot.
„Das muss ein ein local sein“ denke ich mir, die coole Socke segelt tatsächlich da durch.

Die Strömung zieht mich dann mit einer solchen Wucht ins Fahrwasser, dass ich überhaupt keine Chance hätte zurück zu fahren.

„und wenn der nun von innen nach außen wollte und festgestellt hat, das geht nicht?“ oder „wenn der nur 40 cm Tiefgang hat?“ Die Barre ist 2 km lang, es fühlt sich an wie 20. Der Tiefenmesser ist ob der Wellen völlig verwirrt und zeigt Tiefen zwischen 3 m (gut) und 40 cm (aua) an, so was ist ja nun auch keine Hilfe. Schließlich packt mich wieder eine riesige Faust hebt die Caissa mit Schwung an und setzt mich ins Tiefe ab.

Und Ruhe ist.

Der Rest ist ein Klacks, in der untergehenden Sonne finde ich die richtigen Pricken und die Einfahrt ohne Probleme.



Ich gehen danach zu dem Segler, der vorher eingelaufen ist. Er hat das heute zum ersten Mal gemacht, dass halbe Tide für sein Boot mit 1,65 m Tiefgang eigentlich hochriskant ist, überrascht ihn.
Ich komme ebenfalls mit Torsten und Jens, den Seglern eines anderen Bootes „Freija“ ins Gespräch, und der Skipper hat die selbe Top-Reff- Anlage am Boot wie ich, nur bei ihm funktioniert die tadellos.
Er guckt sich meine Anlage an und erklärt mir, wie das eigentlich funktioniert.

Ich habe drei Dinge falsch gemacht:
1. beim Hochziehen muss man über einen Widerstand, um „den Fallschlitten über den Mitnehmer“ zu ziehen. Habe ich nicht, wenn er Widerstand kam, hab ich nicht weitergezogen.
2. Der Fallschlitten hat ein Innenteil und ein Außenteil, die mit einem Kugellager verbunden sind. Das muss leichgängig sein, war es bei mir nicht.
3. Das ganze muss stramm durchgesetzt sein, das war es bei mir nicht.
Das kriege ich hin.

Eigentlich ist Spiekeroog meine Lieblingsinsel. Weil es schön da ist, weil ich tolle Zeiten da hatte, diesmal





Keine Pointe

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