Samstag, 27. April 2019

Leinen los 27.4.2019


Ich war zeitig auf, konnte eh die Nacht nicht schlafen, vor lauter Aufregung. 
Gestern Abend noch mit Marion Abschied gefeiert, sie fährt demnächst mit dem Motorrad nach Kalabarien, ich habe vor, es in drei Monaten bis Finnland und zurück zu schaffen. Und ich bin bange.
Morgens noch den Schlüssel zu Muttern gebracht, Kühlschrank leergeräumt, dann ins Auto und los. 

In Sneek bilde ich mir ein, noch dies und das ganz dringend am Boot machen zu müssen, dann steht der Hafenmeister mit dem unvermeidlichen Rasenmäher am Steg. "So? Geht's nun los?" Ich hab ihm von meinem Plan erzählt, schöner Mist, so setzt man sich selbst unter Druck.
Jede meiner langen Reise hatte einen feierlichen Moment. Als ich mit dem Motorrad nach Afrika gefahren bin, war es eine Runde über den Hof, auf dem ich damals lebte, und ich erinnere mich, wie ich die Türe sehr sorgfältig absperrte, als ich für drei Monate in die Türkei fuhr. Mein feierlicher Moment ist der, in dem ich mit der Schabernack spreche und dem Klabautermann und mich vergewisserte, dass wir das schaffen und viel Spaß haben werden.
Seit ich letztes Jahr zwei Norweger auf Norderney getroffen habe, glaube ich fest daran, dass ich keine Dinge auf dem Schiff "verliere". Der Klabautermann leiht sie sich aus und wenn er sie nicht mehr braucht, gibt er sie mir wieder zurück. Manchmal.
Vielleicht ja aber auch der Moment, da der Hafenmeister die Leinen loswirft und dem Boot einen kräftigen Schubs aus der Box gibt.
Mein Plan ist es zuerst einmal bis zum Abschlussdeich zu fahren, dann sehen wir weiter.


Triste, trübe, grau. Die Fahrt über den Kanal nach Bolsward und Makkum.


Die ganze Fahrt über weht ein unangenehm kalter Wind und ab und zu regnet es auch mal. 
Zunächst geht alles ganz glatt, sogar die Brücke in Ijlst öffnet sofort und auch die Eisenbahnbrücke ist (zum ersten mal seit ich dort unterwegs bin) offen. Trotzdem erwischt es mich: Nicht die Mittagsruhe, sondern die Stunde Kaffeepause. Nicht so schlimm, ich kann ein Nickerchen gut vertragen.



Auf dem Ijsselmeer wird es dann noch mal richtig windig, ich setze aber keine Segel mehr, sondern lasse den Motor bis zur Schleuse an. Die Nacht verbringe ich am Sportsteiger.

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