Der Tag nach einer Migräne ist pure Erschöpfung. Ich wache erst gegen 10 Uhr auf, in meinem Kopf immer noch die Reste des Dröhnens von gestern.
Ich versuche, zu regenerieren indem ich in den Kasematten der ehemaligen Befestungsanlage spazieren gehe und mir den Wind um die Nase wehen lasse.
Nach vielem Ausruhen und schlafen entschließe ich mich, nach Hindeloopen zu segeln, da war ich schon lange nicht mehr und der Weg führt geradewegs nach Süden.
Blöderweise versagt genau jetzt OpenCPN, mein Navigationsprogramm. Ich muss mir wirklich angewöhnen, vor jedem Update, und gestern in Medemblick gab es eines, eine Sicherung zu machen.
Egal, wir sind auf dem Ijsselmeer, den schiefen Kirchturm werde ich schon erkennen und außerdem habe ich eine Karte. Das wird schon gehen.
Ich schaffe es sogar, die Genua auszubaumen, den Spibaum, den ich im Mittellandkanal im Wasser schwimmend gefunden habe, hab ich noch gar nicht ausprobiert.
Ich orientieren mich an den rot-weißen Tonnen und gerade als ich mich darüber wundere, warum die anders stehen, als in der Karte,
- Bums-
sitze ich fest.
"Das kann doch gar nicht sein," ist mein erster Gedanke, "hier ist es doch überall tief!", ist es aber offensichtlich nicht.
Und jetzt kommt der Nachteil eines Langkielers zum tragen. Mit der Schabernack konnte ich mich in einer solchen Situation freiwühlen, Immer hin und her, irgendwann kam man dann frei.
Nicht so hier.
Der Wind drückt mich zusätzlich gegen das Hindernis unter Wasser und ich schaffe es nicht, das Boot zu drehen um rückwärts aus der Misere herauszufahren. Der lange Kiel sitzt wie ein Schraubendreher in der einer Schraube.
Hilfe naht in Form eines der Geierunternehmer, die an den Untiefen lauern und aud Tölpel wie mich lauern.
Die erste Frage lautet: "Dein Boot?" und die zweite "Versichert?"
Es ist freundlicher, routinierter Straßenraub und 450 Euro später bin ich wieder frei.
Es stresst mich aber gar nicht so, wie man vielleicht glauben könnte. Ich fahre weiter nach Hindeloopen und finde im Hafen mit Hilfe des freakigen Hafenmeisters einen Platz im Päckchen. Dann gehe ich im bezaubernden Ort spazieren und vertreibe die Reste der Nachmigräne.
Resumee:
1. der Spinnakerbaum funktioniert.
2. Ich kann Caissa im Wind, mit Migräne und im supererengen und vollen Hafen manövrieren.
3. Sie legt sich schnell 20 Grad auf die Seite, dann nicht mehr weiter
4. Sie ist immer noch inkontinent. Ich lege jetzt ein paar Handtücher ein, ich will wissen, ob ds Wasser von vorne (Wassertank oder Ventile) oder von hinten (Stevenrohr) kommt.
5. 5 Beaufort sind nur eine Zahl
6. 6 Beaufort auch. Caissa ist nicht beeindruckt.
7. meistens funktioniert der Autopilot und die Navigation. Aber nicht immer. Da muss eine Lösung her.
8. alles wird gut.
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