Sowohl mit der Schabernack als auch mit Ithaka führte mich der erste Weg immer nach Enkhuizen.
Das soll mit Caissa auch nicht anders sein: Beim dritten mal ist es Tradition, sagt der Kölner.
Also legen wir los und da die Brücke in Uitwellingerga kaputt ist muss ich einen Umweg über Ijlst machen und das dauert. Dabei versuche ich, zumindest das Vorsegel als Hilfe einzusetzen, ich bekomme es aber im raumen Wind nicht gesetzt, erst auf dem Heeger Meer habe ich genug Platz und Zeit, Segel zu setzen.
Was aber nur mittelgut klappt, weil der Autopilot nicht steuert, sondern immer nur einen einzigen Kurs anzeigt. Und ich erst lernen muss, dass man zuerst das Groß, dann das Vorsegel setzt.
5 btf begleiten mich, da ist ganz schön viel für das gereffte Groß und die volle Genua. Es geht ziemlich zur Sache, die Reling taucht immer wieder ins Wasser ein der Autopilot funktioniert überhaupt nicht. Das Schlimmste aber ist, dass die Wanten im Lee wild herumschlackern, ich habe zunächst Angst, die seien gerissen.
Bis zur Kruizpole schaffe ich es, dann rolle ich die Segel ein (gegen den Wind, dann klappt das auch tadellos) und ich finde mein windgeschütztes Plätzchen.
Zunächst denke ich daran, einfach nur das Vorsegel zu tauschen und weiterzufahren, verwerfe den Gedanken aber, weil das Wantenspannen zu lange dauert. Dann ziehe ich das Fall des Vorsegels hoch, allerdings ohne Vorsegel: Konsequenz: Ab in den Mast. Fall wieder einfangen.
Und ich finde heraus, warum der Autopilot nicht funktioniert: Die Ummantelung des Kompasskabels muss zusammengezwirbelt und in die "graue Buchse" angeschlossen werden. Dann ist es ein Kinderspiel.
Ich verbringe die spät gewordene Nacht an der Kruizpole und fahre erst am nächsten Morgen weiter. Ich hatte den Weg nach Stavoren gar nicht mehr so weit in Erinnerung, dafür geht das Schleusen schnell. Und die Fahrt nach Enkhuizen wird zur Butterfahrt, die ich bei raumem Wind in drei Stunden hinkriege.
Egal: Funkgerät kaufen. Ich schwinge mich auf mein Klapprad, das völlig absurderweise in die Backskiste passt, und mache mich auf den Weg. Nur: der erste Händler, der das Handfunkgerät verkauft, denkt gar nicht daran, die im Internet hinterlegten Öffnungszeiten einzuhalten.
Er ist nicht da, vielleicht morgen Mittag. Ich beschließe, es jetzt auch mal gut sein zu lassen und fahre zum Hafen. Jetzt muss ich auch mal des Tun sein lassen und einfach mal diese schöne Stadt genießen. Morgen ist auch noch ein Tag.
Ein junges Paar tuckert heran und macht an Caissa fest. Zwei junge Leute, Lukas und seine Freundin, die mit einem Charterboot unterwegs sind und zum ersten Mal über das Ijsselmeer gesegelt sind. Beide wissen nicht, ob sie mich nun Du-zen oder Sie-zen sollen, trotzdem ist es ein sehr angenehmes Gespräch, es werden endlich mal mehr als 100 Worte.
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