Montag, 8. August 2016

Ein langer Tag 2.8.16


Der Tag beginnt sehr, sehr hektisch: Es rumpelt und scheppert auf dem Boot: Der Anker hat nicht gehalten und das Boot treibt auf die Sandbank vor Vlieland zu. Und setzt immer wieder sacht aber bestimmt auf. Ich kanns nicht glauben, aber die Ankerwachen-App hat sich aufgehängt und als ich sie noch einmal starte, zeigt sie stumm aber eindeutig, dass ich nach Süden abtreibe. Ich leuchte mit meiner Taschanlampe Richtung zweier Boote, die ich als Peilung benutzt hab, aber kann nicht so richtig schlau draus werden. Als ich mich allerdings umdrehe, sehe ich ein Plattbodenschiff, das abends noch trocken gefallen war, nur noch 30m weit weg.
Nun also schnell die Anker hoch, den Motor gestartet und weg. Glücklicherweise bekomme ich die Anker auch, mit viel Kraft aber immernin, geborgen, allein der Notanker hatte sich irgendwo verheddert und gerade, als ich ihn eben opfern wollte, kommt er frei. Durch die Umkehr der Strömung hat sich mein Klappanker, der sonst gut festhält, gelöst, ihn kann ich ohne jede Anstrengung ins Boot ziehen.

Was nicht funktioniert: Zum ersten Male spinnt die Navigation. Da ich allerdings ein Freund der Redundanz bin, hab ich die Navionicssoftware auf mehreren Geräten und nun fahre ich wie schon früher auch, mit dem Smartphone in der Hand durch die Dunkelheit. Die beleuchteten Tonnen machen es aber auch nicht allzu schwer und bald geht dann auch die Sonne auf und belohnt mit Bildern wie:



Natürlich habe ich abends die Fallen vom Groß und der Fock gelöst, damit sie im Wind nicht so einen Radau machen. Jetzt versuche ich bei doch gar nicht so schwachem Seegang die wieder dranzutüddeln, damit ich segeln kann. Nach Harlingen, hart am Wind. Von da auch dann mit auslaufendem Wasser nach Kornwerdersend. So der Plan.

Es geht auch gut, von Harlingen aus, wo ich viel zu früh ankomme, geht es gegen Strom und auch gegen Wind zur Schleuse.

Ich möchte nach Medemblik, Petroleum kaufen für meinen neu reparierten Ofen und im Twee Schouwtjes meinen Urlaub ausklingen lassen.
Der Wind ist mir gesonnen, ich kann einen flotten Am-Wind-Kurs fahren und komme ohne
Sperenzchen an. Mit dem riesigen Windrad gibt es natürlich auch noch ein Problem: Man sieht es von sehr weitem und glaubt die ganze Zeit: "Gleich bin ich da". Ist man aber nicht. Und dann vergisst man zu trinken und zu essen, weil, man ist ja gleich da. Ist man aber nicht.

Das Twee Schouwtjes ist heute allerdings zu, da muss es eine gebackene Scholle in einer Bude auch tun.

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