Samstag, 11. August 2018

Nachklapp

Den Motor auszubauen ist mit vielerlei Erfindungen neuer deutsch-niederländischer Schimpfworten verbunden, am Ende ist das sauschwere Teil aber dann doch im Auto und in meinem Keller.


Der Abbau des Getriebeunterteils ist total einfach: 4 Schrauben und eine Mutter lösen und das Unterteil losruckeln. Das nächste mal wird der Motor nicht mehr ausgebaut, das kann man auch im eingebauten Zustand 



So schlimm verschlissen sieht der Impeller gar nicht aus, der Mitarbeiter im Fachgeschäft meines Vertrauens meint, dass der nach mindestens 5 Jahren ohne Wechsel fällig ist. Jetzt noch die Öle gewechselt und die Ventile kontrolliert.
Und ganz wichtig: Der Wasserstrahl am Motor, der mal läuft und mal nicht, ist ein Kontrollstrahl, der anzeigen soll, ob der Impeller funktioniert. Der blöderweise ab und zu verstopft. Und die Öffnung muss man ab und zu mit einem Draht freipopeln.   


Hilfe hab ich über ein youtube-Video

Donnerstag, 2. August 2018

Über 7000 Brücken musst Du gehn. 2.8.2018

Ich bin unglaublich erleichtert, dass der Motor bis hierhin so gut mitgespielt hat. Ich gönne ihm noch ein Schlückchen Öl und stelle das Standgas etwas niedriger, damit die Gänge nicht so reinhauen.
Dann gehts los. Die Gegend hinter Dokkum ist zunächst etwas zersiedelt, so romantisch, wie am Leuwersmeer wird sie auch nicht mehr.
Die Fahrt durch Leuwaarden ist unter anderem die Fahrt durch den schönsten Yachthafen, den ich kenne und der spektakulärsten Brücke.
  























Danach unterliege ich einem Phämonen, dass ich gut kenne: Ich kann nicht gut aufhören- bis Werga, bis Grouw- bis Sneek.
um 18.00 Uhr  biege ich in meinen Kanal ein, um 18.30 lasse in den Motor leerlaufen.
Dann ist Stille, ich bin zu Hause.
Komisch. 

Sorgen 1.8.2018


Ich rechne und kalkuliere: Wenn es ein kleines bisschen Nordwind gibt, kann ich morgen den Flutstrom nehmen und bis Delfzijl segeln. Und dann den Motor nutzen, dem ich im Moment nicht so viel zumuten will.
Alternativ fahre ich mit den letzten drei Stunden Ebbstrom nach Lauwersoog, dann muss ich aber die ganze Zeit mit dem Motor fahren. Und irgendwie gefällt mir die Vorstellung nicht. Vor meinem geistigen Auge havariere ich, weil der Impeller nicht gewechselt wurde, der Motor einfach stehen bleibt, und ich in the middle of nowhere einfach so rumdümpele. Ohne Wind und ohne Chance irgendwohin zu kommen.
Ich kann fast nicht schlafe und um 5 Uhr habe ich genug: Ich stehe auf und gehe es einfach mal an. Wenns schief geht, habe ich bisher immer eine Lösung gefunden.
Es ist tatsächlich vollkommen windstill und mit mir verlassen noch einige andere Boote den Hafen, alle nehmen Kurs auf das Hubertusgatt.
Und da der Strom schiebt kann ich den Motor im Sparmodus belasten und komme trotzdem auf 6 kn.
Langsam gewinne ich das Vertrauen, dass es vielleicht klappen könnte, der Motor läuft ruhig, spuckt zwar kein Wasser aus der oberen Öffnung, (was ich als verschlissenen Impeller interpretiere) aber er läuft.
Kurz vor der Fahrwassertonne sticht mich dann doch der Hafer: ich kürze ab. Durch die mit "tief genug" gekennzeichneten Gebiete auf meiner Karte, immerhin ist gleich Flut. Und es klappt auch. Ich spare mir einige Seemeilen und hab jederzeit genug Wasser unterm Kiel.
Ich umrunde Schiermonnikoog und denke ein bisschen wehmütig an die Zeit mit Ute und Torsten. Und dass ich diese Insel mit diesem wunderbaren Boot nicht erreichen kann. Zu flach.

Die Hitze hat etwas bleierndes. Kaum Wind, kaum blauer Himmel, die Sicht verschwimmt.
Lauwersoog erreiche ich eine viertel Stunde vor dem Hochwasser, perfektes Timing.
Und gerade in dem Moment, in dem ich am Wartesteiger für die Schleuse anlegen will: GEHT DER MOTOR AUS!!!!!
Wohin mein Herz rutscht, kann ich hier nicht sagen, aber mein zweiter Gedanke ist: "Seit Spiekeroog bin ich 8 std. Motor gefahren." Ein Blick in den Tank: LEER!!! Ich habe es nur durch meine Abkürzung überhaupt bis zum Steiger geschafft. Also flugs ein paar Liter aus dem Reservekanister, der Motor erwacht wieder und dann geht es schon in die Schleuse.
Hier gibts einen enormen Höhenunterschied, die Tide ist ja schon kräftiger als in Kornwerdersend. Ich fahre auf Lauwersmeer, in meinem Hinterkopf spukt dies als möglicher Dauerliegeplatz fürs Boot. 
Und natürlich habe ich die Bilder meiner ersten Tout 2013 im Kopf, als ich hier durchgefahren bin. Und hängenblieb. Ich erkenne die Stelle genau wieder und frag mich nun, wie denn das passieren konnte...


Mein Plan ist es, heute noch bin Dokkum zu fahren, und auf halber Strecke: DIE ILLUB. Torsten hatte ja einen Motorschaden und hat sie dann abschleppen und für den Rest des Jahres dort liegen lassen.




In Dokkum suche ich mir ein Plätzchen weit außerhalb der Stadt, bis ein Vertreter des Hafenmeisters an meinem Boot auftaucht. Ich bin wohl schon im Bereich des Hafens.
Nun, dann fahre ich auch gleich dahin wo es schön ist. Und keine Bande von feierwütigen Jungspunds mir den Abend versauen.
 

Mittwoch, 1. August 2018

Boulevard of broken dreams: Mal wieder Borkum 31.7.18


Angesagt ist "fast kein Wind" und dann eine Gewitterwalze um 17.00 Uhr. Na prima.
Da meine Kalkulation ergibt, dass ich um 11.00 durch den Schluchter kann, lasse ich mir morgens Zeit.
Die jungen Leute auf meinem Nachbarboot haben die Nacht wohl nicht so gut überstanden, ich hatte das Gefühl, dass praktisch ununterbrochen jemand auf Deck stand und die Leinen kontrollierte. Egal, ich bunkere noch Benzin und dann geht, nachdem der Hafenmeister meine Kalkulation mit "Da kommste auch inner Ebbe durch, da stehen 2 Meter Wasser" konterkariert hat, die Fahrt los.
Den Schluchter finde ich diesmal auch auf Anhieb, ich kann gleich Segel setzen und mit raumem Wind rausfahren. Den Motor lasse ich allerdings im Wasser, was mir sofort den Anschiss eines Vermessungsfahrzeuges einbringt, ich müsse den Keil setzen.
Also ziehe ich den Motor hoch und zeige dem Kerl eine Nase.
Die Gewitterwalze ist dann auch recht beeindruckend: Wie eine Brücke zieht sich die von rechts nach links über den blitzblauen Himmel. Und da muss ich unten durch.
Ich entscheide mich, alle Segel runter zu nehmen und dann mal sehen. Mit Motor. Oder so.



Als ich die Front erreiche, ist alles perfekt vorbereitet. Grossegel ist unten, die Genua kann ich in Sekunden runterholen, wenn nötig, Regenklammotten liegen oben und die Schotten sind verrammelt.
Es bleibt harmlos, wennauch spektakulär:
Ein paar Regenschauer, Juist sehe ich nur durch einen Schleier, ein paar 5 Bft-Böhen, das wars schon. Eine halbe Stunde später ist der Himmel wieder strahlend blau. Dafür ist jetzt aber der Wind super.
Ich segele mit zunächst gerefftem Groß und der Genua bis Borkum und dann in die Ems. Und weil der Wind so schön aus NW weht, schiebt er mich schön in die Ems und beschert mir immer noch 3-4 kn über Grund.
Diesmal passe ich bei der Fischerbalje besser auf und versuche auch gar nicht, in Port Henry einzulaufen.
Ich begnüge mich mit dem Bundeshafen eine Einfahrt weiter.
Und weil sich auf den Funk niemand meldet, mach ich an einem der Pontons fest.

 
Abends gehe ich noch spazieren und schaue mir die Gegend zwischen den Häfen an. Es ist der Boulevard of broken dreams



30.7.2018 knallevoll in Norderney


Der Hafenmeister erteilt meiner Idee, 2 Stunden vor Hochwasser auszulaufen eine Absage: "Würde ich nicht riskieren". Und so sehe ich zu, dass ich um 14.28 die Otzumer Balje erreiche.
Ich habe 25 sm vor mir, das erscheint überschaubar.
Der Wind weht auch sehr moderat von schräg hinten, so dass ich fast im Schmetterling bis Norderney komme.


Der Himmel malt noch ein paar phantastische Bilder, fast wie alte Meister holländischer Malerei.



im Gatt liefere ich mir noch ein kleines Rennen mit einer Familienjacht, dann geht die Suche nach einem Liegeplatz los. Ich muss weit im Industriehafen an einem Boot namens "Boot" mit 4 jungen Leuten an Bord festmachen. Die sind, weil wir nun mal an einerSundwand liegen, genauso unbegeistert wie ich, aber wohl zu gut erzogen.

Montag, 30. Juli 2018

Richtung Heimat 29.7.18


Ich kann vor Aufregung schlecht schlafen daher findet meine Abfahrt noch vor den anvisierten 5.00 Uhr statt. 
Daher ist es bei der Abfahrt noch stockdunkel. Ich fahre allerdings nicht alleine, zwei andere Segelyachten machen sich auch auf den Weg.


Die Flut steht seit 3.00 Uhr das ablaufende Wasser Das ablaufende Wasser und der, nicht allzu effektive raume Wind bringen mich schnell auf 6-7- kn.

Trotzdem bin ich nervös: In den letzten Tagen macht sich Spiel an der Pinne bemerkbar und ich mache mir Sorgen um den Motor. Dass ich doch nicht mehr den Impeller getauscht hab, der wäre nämlich fällig gewesen.

Um 9.00 erreiche ich die Leuchttürme und biege Richtung Westen ab. Von nun ab wird es langsam. Der Wind dreht immer mehr auf achterlich, und ich muss gegen die Strömung an. Die ist zwar nicht stark, bremst mich aber doch auf höchsten 3 kn ab.
Das wird knapp, die Otzumer Balje zu erreichen, deswegen werfe ich irgendwann doch den Motor an.

Im Gatt weht dann Wind von 4-5 btf, und ich fahre mit Vollzeug gegenan. Das ist wesentlich zu viel. Bei der erstbesten Gelegenheit berge ich die Segel, und fahre mit Motor. Sehr mühselig, gegen Wind und gegen den einsetzenden Ebbstrom.
Das Einlaufen in die Box gelingt auch nur mit viel Hilfe meiner Nachbarn, allerdings liege ich auch neben einem Riesenschiff und meine Platz ist recht knapp bemessen. 
Man sollte wunderschöne Zeiten nicht versuchen zu wiederholen. Spiekeroog mit Tamara war ein Traum, jetzt ist es leer.
Die Linde, an der wir Blüten gesammelt haben, ist jetzt leer und das Eis der "bunten Kuh" nicht mehr so lecker.
Abends gehe ich noch mal ins Inselkino.

  

27.-29.7.18 Bremerhaven Nachschlag

Meine Abfahrt ist für den 27. geplant. Wenn ich mittags rauskomme, muss ich noch ein Weilchen gegenan, aber dann kann ich mit dem Ebbstrom aus der Weser raus fahren.
So die Theorie.
Die Praxis sieht so aus, dass die Schleuse gewartet wird und deswegen mittags nicht öffnen. Und als sie dann öffnen ist die so voll, dass ich nicht mitfahren kann. Und noch eine Stunde warten soll.
Das wird mir dann aber zu spät und ich beschließe, da es samstag regnen soll, bis Sonntag da zu bleiben.
Freitags ist es so heiß, dass ich kaum einen Schritt aus dem Boot heraus machen kann.
Und Samstag gehe ich dann ins historische Museum.
Es ist eine phantastische Einrichtung, jede Menge Exponate, die das knallharte Leben der Fischer ohne jede Romantik zeigt.
Und dann bricht das Gewitter los, auf das alle hier gewartet haben.


Abends schleuse ich mich noch aus und ziehe um an den Anlegeplatz an der Geestemünde. dann kann ich wenigstens morgen früh raus.
 
 

Freitag, 27. Juli 2018

25.7. - 27.7.2018 Bremerhaven

Menschen, die im Watt fahren, sind prima Kopfrechner. Und so grüble und rechne ich auch hin und her: Blaue Balje? Harle? Wann zieht die Strömung, wann muss ich gegenan?
Der Hafenmeister beendet das ganze: "Lass Dich mit dem Ebbstrom ziehen, und dann fährst Du mit dem Flutstrom in die Weser. Halbe Tide an der Harle reicht."
Tamara hört das gern, ich muss nicht um 6.00 sondern um 9.00 auslaufen, Zeit für Frühstück.
Wir fahren an der Sandbank vorbei, an der wir Tamaras neue Freunde, die Seerobben entdecken. Die dösen und ruhen sich aus. Ganz vorsichtig fahre ich so dicht ran, wie es der Tonnenstrich erlaubt.

Aber all das Rechnen entpuppt sich dann doch als Makulatur. Es geht eben kein nutzbarer Wind, wir fahren bis zum Ende der Harle mit dem Motor, dann müssen wir, fast ohne Wind, gegen den Strom des ablaufenden Wassers zum Weser-Fahrwasser. Da wir aber unbedingt segeln wollen, haben wir zunächst 2-3, dann 1-2 kn über Grund. So brauchen wir dann auch bis 15.00, um das Weser-Fahrwasser zu erreichen. Um 17.00 würde die Tide kentern und der Strom uns in die Weser ziehen, ich entscheide mich allerdings nicht zu warten, sondern gegen den Ebbstrom einzulaufen. Dabei haben wir dann auch endlich mal ein bisschen nutzbaren Wind.




 Ich finde es immer wieder spektakulär,neben Ozeanriesen herzufahren.





 Es ist dann auch wieder mal ein Wettrennen gegen die Uhr: Die Schleuse am Neuen Hafen wird wohl, so habe ich auf Spiekeroog gehört, nur zur vollen Stunde bedient, wir erreichen sie aber um 20.05.
Ich funke den Schleusenwärter an, der mit "kann losgehen" ganz unkompliziert die Schleuse aufmacht.


Es ist Tamaras letzter Tag und wir streichen ein bisschen durch diese wunderliche Stadt. Weitgehend ohne jeden Charme mit einer hypermodernen Wasserfront, einem spektakulären Congress-Center und einem wirklich tollen Hafen.




Wir gucken krabbeln auf einem U--Boot aus dem 2.Weltkrieg herum und fahren auf das Congress-Center, aber dann muss Tamara langsam zum Bahnhof.






Ich rechne mal wieder und komme trotzdem auf keinen grünen Zweig:
Egal, wie ich aus Bremerhaven rausfahre, ich muss gegenan. Morgens um 3.00 mag und kann ich nicht rausfahren, um 9.30 beginnt die Flut, das brauche ich gar nicht erst zu versuchen, aber 14.00 losfahren ist schon sehr spät.
Ich gehe erst einmal ins Auswandererhaus, ein spektakuläresMuseum zur Emigration und wirklich berührender Diskussionsbeitrag zur aktuellen Debatte.


Ich bin vom dem Museum so geflasht, dass für das Schiffahrtsmuseum mit der mittelalterlichen Kogge nicht mehr viel Zeit und Raum in meinem Kopf bleibt.
 

 

Schleuse Altenrheine - Kurz vor Lingen 2.4.2024 (Ach, Du Scheiße!)

  Ich habe das Gefühl, ein bisschen was aufholen zu müssen und bin früh unterwegs. Ich kann mich hinter einem Tanker einordnen, der ziemlich...