Sonntag, 28. Juli 2019

Es gibt hier nichts zu sehen 27.7.-28.7.2019


Ich kann Konstantina dazu bewegen, recht früh loszulegen. Heute möchte ich auf jeden Fall bis Rendsburg kommen, am nächsten Tag bis zur Schleuse. 
Meine Kalkulation: das ablaufende Wasser dauert noch bis 17:00 in Cuxhaven, davon möchte ich so viel wie möglich mitnehmen.
Aber der Reihe nach: Wie auf der Hinfahrt ist es sehr, sehr windig in der Kieler Bucht, und den Wartebereich für die Schleuse finde ich erst durch die andern kreisenden Boote.


Nach 20 min werden wir in die kleine (!) Schleuse, die wohl ein paar Jahre nicht funktionierte, gerufen, es gibt Kuddelmuddel vor der Bezahlstation, dann versuche ich mit Segel und Motor so weit zu kommen, wie es eben geht.
Das wird dann Rendsburg, meine Segelführer empfehlen den Stadthafen. Das Anlegemanöver ist windbedingt schwierig, die Hafenmeisterin redselig.
  
Rendsburg entpuppt sich als städtebauliche Vollkatastrophe. Alte, geschichtsträchtige Häuser, die von 70er Jahren-Städtebausünden eingerahmt sind... Nä!

Auch wenn der Hafen in Rensburg ganz hübsch ist
Auch wenn endlich eine Waschmaschine im Hafen zu erreichen ist
Auch wenn ...
Rendsburg muss nicht.



Auch die knapp 50 km vorher und nachher folgen dem Prinzip: "fahren Sie weiter, es gibt hier nichts zu sehen." Da hat sich seit der Hinfahrt auch nichts verändert.







In Rendsburg starten wir um 6:30 und schaffen es bis 14:00 in die Schleuse. Ohne warten zu müssen, im Gegenteil, die Schleuse schließt hinter uns und schon habe ich eine Sorge weniger.

Ich weiß nicht: Einerseits könnte ich langsam ruhiger werden, was die Möglichkeit angeht, rechtzeitig heimzukommen.
Andererseits schaffe ich es nicht, mich von der Windvorhersage etwas zu lösen und damit sehe ich mich noch lange nicht zu Hause.




Freitag, 26. Juli 2019

Laboe 26.7.2019


Ich muss diesen phantastischen Ostwind ausnutzen, wenn ich eine Chance haben will, noch rechtzeitig heimzukommen.
Björn hat uns in Heiligenhafen noch den "Alten Yachthafen" in Laboe ans Herz gelegt, da geht es heute dann hin.
Ein ungewohntes Gefühl, mit mehreren Booten gleichzeitig zu starten, die verliere ich allerdings bald aus den Augen - zu schnell.
Ich mag aller keinen Spinnaker setzen, - zu stressig heute. Die ausgebaumte Genua muss reichen.

Laboe ist dann aber kaum der Rede wert: Die Anfahrt in den Hafen wegen des starken Windes in der Kieler Förde schwer, das Anlegemanöver kaum gelungen.

Und Laboe? Ein Strand an dem man für das Betreten zahlen soll? Ernsthaft?   

Sie haben kein Foto heute.



Donnerstag, 25. Juli 2019

Heiligenhafen 25.7.2019


In Heiligenhafen hat die Schabernack einen Teil ihres Segelbootslebens verbracht, einige Aufkleber, die ich bis jetzt nicht abbekommen habe, verzieren immer noch Mast und Rumpf. Ich habe die naive Vorstellung, dass das Boot sich darauf freuen könnte, nochmal in den alten Hafen einzulaufen.
(Ganz sicher hat sie sich darüber gefreut, Anfang Mai wieder Ostseewasser zu schlucken, da war sie so schnell, wie nie zuvor).
Im Laufe des Tages soll ein kräftiger Ostwind für Bewegung sorgen, der bleibt allerdings aus, so dass wir uns mal wieder am Spinnaker versuchen. Und es klappt tatsächlich. 
Und er wird auch nur abgebaut, weil der Wind (wie angekündigt) immer weiter nach NO dreht und damit irgendwann zu sehr seitlich ansteht.
Danach fahren wir mit Genua weiter, was der Geschwindigkeit allerdings keinen Abbruch tut. 5-6 kn sind andauernd drin, allerdings wird die Angelegenheit immer welliger, Konstantina immer schweigsamer, sie kämpft mit Seekrankheit. Und später wird sie mit dem eiernden Gang kämpfen, den jeden heimsucht, der lange mit raumen Wind gesegelt ist.



Fies wird es erst im Bereich der Brücke: Die Navionics schickt mich in einen Kurs mitten durch die Steine, das will ich aber nicht. Also fahre ich eine Fast-Halse und suche das Fahrwasser. Das hat auf der Hinreise geklappt, also klappt das auch jetzt.



Hinter der Brücke: eine durchgekenterte Jolle, unsere Hilfe kommt etwas zu spät, eine andere Yacht nimmt sich der Gestrandeten an. Im Hafen finden wir einen klasse Liegeplatz mit Steg und treffen auf Björn und Tanja. Die haben eine Woche rund Fünen hinter sich. Wir verbringen einen lustigen und langen Abend in der (empfehlenswerten) Hafenkneipe.
Und müssen das Angebot auf einen Absacker an Bord der beiden leider ausschlagen. 45 sm segeln wir auch nicht jeden Tag.

Mittwoch, 24. Juli 2019

Warnemünde/Rostock 23.7.-24.7.2019


Nach drei Tagen kräftigen SW-Windes dreht der so langsam auf W und wir können weiter. 
Die Alternative wäre das Ausweichen über Dänemark, aber zum einen war ich da schon, zum anderen möchte ich nach Rostock und zum dritten weht der Wind im ungeschützten dänischen Revier erheblich stärker.
Die Ausfahrt ist noch windig und wellig, anfangs läuft der Kurs auch noch, dann aber müssen wir immer mehr kreuzen und als der Wind dann auch noch einschläft, muss wieder der Motor ran.


Die Marina Warnemünde ist das totale Kontrastprogramm zum Draßer Ort. Riesig, luxuriös, aber leider weder mit der Möglichkeit, mein PortaPotti zu entleeren (Das mache dann eben im Männerklo) noch Benzin im Kanister zu tanken.
In Warnemünde machen wir zunächst die Fressmeile unsicher.




Dann fahren wir nach Rostock.
Walter Kempowski ist hier geboren, ich will das Haus, in dem "Tadellöser & Wolff" und "Uns geht's ja noch gold" spielen besuchen.
In der Augustenstraße 90.


Und dann stolpere ich auch noch mehr oder weniger in das Kempowski-Archiv, in dem Kleinigkeiten, wie die Halmafiguren-Armee aufbewahrt werden.



Rostock selbst hat hübsche Ecken, sicherlich, aber alles in allem ist es zu heiß. Wir suchen und ein Plätzchen im Klostergarten, liegen im Schatten und sehen anderen Menschen beim Eltern-sein zu.









In die Stadt gehen wir erst, als die Hitze etwas nachlässt.


Konstantina lernt:
1. man kann in einer deutschen Bäckerei frühstücken.
2. man kann in einem Bücherladen Wein kaufen.
3. Aldi kennen.

Montag, 22. Juli 2019

Natur pur. Darßer Ort 20.7. - 22.7.2019


Unten rum, oder oben rum, das ist hier die Frage. Zuerst hatte ich geplant, südlich aus Hiddensee herauszufahren, allerdings raten mir die locals ab, das bedeutet nämlich, dass ich fast bis Stralsund fahren muss und ist ein bedeutender Umweg.
Also breche ich mit meiner Regel und wir fahren den gleichen Weg zurück, den wir auch hergekommen sind.
Darßer Ort ist heute unser Ziel, eigentlich nur ein Not- und Fluchthafen, ohne Infrastruktur. Bis vor kurzem konnte man da nur bei schlimmsten Bedingungen unterkommen, lange war er völlig geschlossen.
In der Zwischenzeit sollen die Parkranger allerdings nicht mehr so militant drauf sein, und das Anlegen leichter.
Wir setzen, ob des überschaubaren Rückenwindes an der Nordspitze Hiddensees den Spinnaker, aber noch bevor ich den kontrolliert hochziehen kann, fährt eine Bö hinein und weht das Teil über Bord. Und die Schabernack fährt bis zum Kiel drüber.
Aber: wenn man vom Pferd gefallen ist, soll man ja gleich wieder drauf, also verschuchen wir die klätschnasse Blase wieder zu setzen, aber der Wurm ist drin, wenn der Wurm drin ist.
Kaum oben, rausch sie wieder runter- und wir mit dem Boot drüber.
Das Bergen dauert seine Zeit, immerhin ist der Baum schon befestigt und die fahrende Schabernack macht es nicht eben leichter.
Dann habe ich allerdings keine Lust mehr und ich packe das Segel reumütig zusammen.



Pitschnasser Spinnaker mit Fuß

Den Rest der Strecke fahren wir im Schmetterling - bis kurz vor die Einfahrt des Nothafens. Der ist zunächst fast gar nicht zu finden, so gut versteckt ist der - und schwierig anzulaufen.



Kaum sind wir am Steg, zieht ein Unwetter durch, dass sich gewaschen hat. Immerhin haben wir nun einen reellen Grund, den Hafen anzulaufen.






                                  
Der Naturhafen entpuppt sich als das schiere Idyll: Fische um das Boot herum, Vögel sonder Zahl, und - Ruhe. Unglaubliche Ruhe.... Schön...
Wenn die Myriaden von Mücken nicht wären.


Und wie in der DDR so üblich - kein Internet. Nur am Strand, in der Nähe des Leuchtturm kriegt man ein Netz - Roaming aus Dänemark. Wie peinlich.
Ich erfahre, dass der Wind in den nächsten Tagen aus SW weht, genau unsere Richtung. Ein Paar aus Porz kehrt dann nach einem Versuch reumütig zurück - zu viel Wind und Welle.








Während Deutschland in einer Hitzewelle nach der anderen versinkt, ist es hier eher kühl, macht aber nix.



Geduscht wird im Campingplatz-Ghetto, wo es auch zu essen gibt.




Und natürlich muss der Leuchtturm bestiegen werden.



Mit einer Art Bimmelbahn fahren wir nach Priesnitz, der nächsten Stadt und beschäftigen einen Nachmittag lang einen 5-jährigen Johannes, der so ziemlich alles auf dem Boot erklärt haben will, was seiner Mutter sichtlich peinlich, uns aber ein großer Spaß ist.


Freitag, 19. Juli 2019

Hiddensee 19.7.2019



Ein Segeltraumtag:
Die Abfahrt und rund um  Kap Arkona fahren wir mit dem Spinnaker. Und nur mit dem Spinnaker



Und fahren über zwei Stunden lang mit 6 kn und mehr. Ohne, dass ich noch ein Großsegel setzen müsste. Ich fühle mich wie ein kleiner Junge, der zum ersten mal Drachen steigen lässt und siehe: es funktioniert perfekt. Wir rauschen an ein paar anderen Yachten vorbei, es fühlt sich allerdings nie gefährlich oder bedrohlich an, nur schnell.

Die Herrlichkeit ist zunächst an der Nordküste Rügens vorbei, wir ersetzen den Spi durch Genua und Groß und weiter geht sie wilde Fahrt!
Der ursprüngliche Plan war, am Nordende von Hiddensee zu ankern, es ist allerdings erst 14:00 und dafür läuft es einfach zu gut.
Nach einigen hin und her entscheide ich den Hafen Neuendorf / Hiddensee als unseren Anlaufpunkt, hier ist es sehr, sehr eng. Allerdings quetschen wir uns zwischen andere Boote in die Box, die hier auch eher symbolischen Charakter haben.








Im Hafen wird gegrillt, das nutzen wir aus.
Wir sind beide von der Fahrt total geflasht, einen so tollen Segeltag habe ich schon ewig nicht mehr gehabt. Das tut gut, nach all der Motorfahrerei der letzten Zeit.

Schleuse Altenrheine - Kurz vor Lingen 2.4.2024 (Ach, Du Scheiße!)

  Ich habe das Gefühl, ein bisschen was aufholen zu müssen und bin früh unterwegs. Ich kann mich hinter einem Tanker einordnen, der ziemlich...