Der Hafenmeister, ein ganz junger Kerl, gibt mir die
Empfehlung „1 Stunde vor Hochwasser“,
weiß aber am Ende nicht so genau, ob das Hochwasser innerhalb, oder außerhalb der Schleuse
gemeint ist. Und das unterscheidet sich
um eine Stunde.
Um 5.40 bin ich jedenfalls an der Schleuse, das Wetter
scheint heute mal regenfrei zu bleiben, und tatsächlich segele ich erst einmal
mit der Strömung. Was ist total unlogisch finde, denn eigentlich fließt das
Wasser doch ins Gatt hinein…
Ich folge allerdings mit schönem, halbem Wind dem Fahrwasser
durch alle Untiefen hindurch. In der Zwischenzeit hat wieder einmal mein
BananaPi die Navigation übernommen, weiß der Teufel, warum das GPS Modul wieder
funktioniert. Zur selben Zeit hat mein Tablet nämlich den Geist aufgegeben.
Überhaupt IT-Voodoo:
Die Navigation findet neben der Karte mittels Navionics-Software
statt: Diese habe ich auf einem Tablett, wasserdicht verpackt, griffbereit im
Cockpit.
Mein ursprüngliches Projekt ist ein BananaPi mit einem
Monitor, der geschützt unter Deck befestigt ist. Mit einem Male lieferte das
GPS-Modul allerdings nur noch kryptische Daten, auch eine Überprüfung am PC
brachte nichts. Gerade, als ich ein neues Modul bestellen wollte, und nur noch
mal zur Sicherheit nachsehen wollte, ob das Teil wirklich nicht funktioniert,
tätähhhh. Tuts wieder.
Im selben Moment spinnt das Tablet, das gestern noch
funktionierte, herum, will dauenrd Programme beenden. Auf Dauer muss ich mir
was anderes einfallen lassen.
Auf der Nordsee steht noch eine richtig fiese alte Dünung
bei ganz wenig Rückenwind. Ich baue einen Schmetterling und weil der Großbaum immer fürchterlich hin- und herschlägt, binde ich ihn kurzerhand
vorne fest. Dann schalte den Autohelm ein (der bislang tadellos funktioniert) und
lese. Und hole ein bisschen Schlaf nach. Es geht mit 3-4 kn nordwärts und bis
zum Sektor Maasmond ist es eine Weile.
Ich denke darüber nach, in Rotterdam die Nordsee zu verlassen und Staande Mast bis
Amsterdam zu fahren, aber lasse es dann doch sein. Ich nehme mir vor bis
Scheveningen, das ist weit genug und dann überlege ich, ob ich nach Texel oder
nur bis Ijmuiden fahren soll.
Sector Maasmond durchquere ich dann doch lieber mit dem
Motor, und dann kann ich bei raumem Wind
ganz gut schön schnell fahren. Trotzdem erreiche ich Scheveningen gegen 18 Uhr,
ich bekomme in dem völlig überfüllten Hafen sogar eine eigene Box, weil ich
angebe, morgen sehr früh weiterzufahren.
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