Das frühe Aufstehen fällt sehr leicht, ich hab sowieso kaum
geschlafen. Es stürmt, was da Zeug hält und im Hafen herrscht ein mörderischer
Lärm aus pfeifenden Wanten und schlagenden Fallen.
Der Wind soll, laut Windfinder gegen Morgen aber abgenommen haben 4-5 bft aus
Westen und diesmal garantierter Strom versprechen eine schnelle Fahrt.
Ich habe abends vorsichtshalber schon mal das Großsegel ins Reff
eingebunden und die Fock angeschlagen, die Genua geht direkt unter Deck, ich
habe keine Lust wieder auf dem Vordeck herumzukriechen und das Segel zu retten.
("Hart vorbereiten, weich kämpfen", wie der Russe sagt)
Ich prockele trotzdem morgens noch ein Weilchen herum, ich
scheue mich tatsächlich davor, raus zu fahren, zu beängstigend war der Radau
gestern Nacht. Und natürlich hat es geregnet.
Die Ausfahrt aus dem Hafen gibt mir einen Vorgeschmack, auf
das, was mich erwartet: Wellen. Hohe Wellen. Und mir fällt siedend heiß ein,
was mich bei meinen Vorbereiterei vergessen hab: Meine Rettungsweste.
Kaum aus der Ausfahrt draußen, setze ich Segel, das Boot
wird sofort ruhiger und ich lege eine Fahrt im Affenzahn mit 6-8 Kn Richtung Norden
los.
Und trotzdem habe ich die ganze Zeit Angst:
- Wird das Wetter trotz Vorhersagen doch noch schlimmer?
- Wie war das mit dem Kiel von dem verunglücktenYacht-Konstrukteur Franz Haas vor Knokke-Heist?
- Schaffe ich die Strecke, bis die Strömung kippt, oder stehe ich in ein paar Stunden mit 3 kn in dieser Scheiß-Welle?
- Wann wird es endlich hell?
Es ist so viel Arbeit, die Wellen auszugleichen, dass ich
überhaupt nicht daran denken kann, Bilder zu machen.
In Ijmuiden nehme ich die Einfahrt in den Vorhafen im
Schmetterling und male mir vor meinem inneren Auge aus, ich schaffte es nicht
vorbei an der Mole vorbei und zerschelle am Steindamm.
Im Hafen drehe ich erst einmal bei und werfe den Anker. Puh, geschafft. Es
steht zwar ziemlicher Schwell im Vorhafen, aber im Vergelich zu den letzten 5
Stunden kommt mir das wie spiegelglatte See vor. Ich frühstücke zuerst, dann
lege ich mich eine Weile aufs Ohr. Der Anker hält bombenfest, davon hab ich mich
überzeugt.
Nur: Warum diese Angst? Besonders viel WInd war nicht 4-5 bft ist sehr ok. Wellen, ja, aber ich werde so gut wie nie seekrank und das Boot hat die weggesteckt wie nix.
Dunkel? Ich bin schon vielweiter und länger im dunkeln gefahren. Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es auch eher die Angst vor der Angst. Ich habe mich bei dieser Fahrt jedenfalls sehr unwohl gefühlt und bin froh, im Hafen zu sein. Texel fällt wohl dieses Jahr aus.
Nur: Warum diese Angst? Besonders viel WInd war nicht 4-5 bft ist sehr ok. Wellen, ja, aber ich werde so gut wie nie seekrank und das Boot hat die weggesteckt wie nix.
Dunkel? Ich bin schon vielweiter und länger im dunkeln gefahren. Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es auch eher die Angst vor der Angst. Ich habe mich bei dieser Fahrt jedenfalls sehr unwohl gefühlt und bin froh, im Hafen zu sein. Texel fällt wohl dieses Jahr aus.
Deswegen entscheide ich
mich für die Weiterfahrt durch Amsterdam. In der Zwischenzeit telefoniere ich
mit Eva, die ist morgen Abend in Stavoren und startet ihrem SKS-Törn. Wir
verabreden uns und ich habe den nächsten langen Schlag vor mir.
Im Sixhafen, der so brechend voll ist, dass die Boote „auf
dem Flur stehen“, treffe ich drei Jungs aus Bayern. Die laden mich zum Essen
ein, (sehe ich so verhungert aus?) danach ich falle todmüde ins Bett.
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