Montag, 20. Mai 2024

Warten, warten, warten...17.5.2024

Das Warten ist bislang eine wichtige Eigenschaft in meiner Beziehung mit Caissa. 

-Am Tag, als ich sie gekauft habe: - Die katastrophale Heimfahrt mit warten im Zug auf offener Strecke von 16.00 - 0.00, dann warten am Berliner Hbf auf den ersten Zug nach Köln um 4:30.

- Warten auf die Möglichkeit, das Boot zu überführen, im Dezember war dann alles zugefroren, also weiter warten bis Ende März. 

- Nach dem Malheur in Lingen: Warten, wie es weitergeht, es ist nervenaufreibend.

Die Jungs von CW-Boating, die sich um Kranen und den Transport kümmern wollten, lassen sich Zeit - also warten. In der Zeit verrinnen die Krantermine in den benachbarten Yachthäfen.

Irgendwann drucksen sie herum, das mit dem Abschleppen ginge doch nicht so einfach, sie haben Angst, dass das Boot absäuft und dann ein Millionenschaden auf sie zukommt.

Also versuchen Sie die Möglichkeit zu bekommen, das Boot im Stadthafen zu kranen, "das geht ja ratzfatz." Und weiter warten, während die Jungs einfach nicht in die Pötte kommen. 

Dann habe ich die Nase voll. Ich rufe im Yachthafen des Ems-Yacht-Club an. Monika, die Hafenmeisterin, ist ziemlich lustig und, ganz wichtig, sehr pragmatisch. Ich bekomme eine Telefonnummer eines Betriebes in der Nähe, Nautic Sport, die könnten schon mal das Abschleppen übernehmen. Das ist das wichtigste, mir kommt der Stadthafen mittlerweile wie das Bermudadreieck vor. Ohne Chance zu entrinnen. Weil man nämlich, so stellt sich heraus, man im Stadthafen gar nicht kranen kann.

Außerdem bekomme ich die Telefonnummer eines Kranunternehmens. Ich habe das Gefühl, es geht endlich weiter.

Siggi von Nautic Sport ist sehr entspannt, ja, das Abschleppen geht, kein Problem. Es gibt ein anderes Boot, das soll am 17.5. gekrant werden, da kann man sich die Kosten teilen.

DenTransport übernimmt Ewald vom Marine-Service-Oldenburg. Ewald spricht nicht so viel, ist aber völlig klar und sehr norddeutsch.Selber repariert er nichts, empfiehlt mir aber den Siemer Yachtservice in Ramsloh.

Jetzt gilt es wieder zu warten, ich bin mittlerweile so sehr in meinem Pessimissmus verfangen, dass ich erst einen Tag vorher frei nehme, ich rechne fest damit, dass wieder etwas dazwischenkommt, das kann doch gar nicht sein, dass das mal klappt.

Es klappt aber.

Ich fahre sehr früh in Köln los, weil ich mich gesperrten Autobahnen, Unwetter oder Megastau rechne - und komme pünktlich an.

Siggi hat mir noch Montags meine Frage, ob mit Freitag alles klar sei mit "Moin, geh ich man von aus" beantwortet, dass das eine deutliche Zusage ist, merke ich erst jetzt.

Und dann sitzen wir im Yachthafen und warten. Auf den Kran, der sich verspätet. Nicht viel, aber meine Nerven sind gerade ziemlich angespannt.

 


Klaus, der, so etwas ist, wie ein Mitarbeiter bei Siggi, andererseits aber auch nur ein Yachtclubmitglied nimmt Caissa an die Seite und sehr langsam fahren wir Richtung Liftplatz.
 

Ich erzähle Klaus davon, wie der Schaden entstanden ist und dass ich CW-Boating beauftragt hatte. Ich ernte schallendes Gelächter allenthalben. Allerdings nicht nicht wegen des Unfalls.Sowas kann passieren.



Wir können Caissa nur in zweiter Reihe festmachen, was aber kein Problem zu sein scheint.

Gut, dass ich mir noch den Riss angeguckt habe. Alle wollen auf einmal von mir wissen, wo die Gurte hin müssen. Antwort: Sie müssen vor dem vorderen und hinter dem hinteren Fenster angelegt werden.

Der erste Versuch ist dann trotzdem schief.


Beim zweiten Versuch fliegt Caissa.








 Ich finde es faszinierend, mit welcher Ruhe und Präzision die hier arbeiten, auf den Zentimeter genau liegt das Boot auf dem Trailer, ganz genau wird es fixiert..

Siggi meint, so schlimm sei den Schäden nicht, das sähe schlimmer aus, als es sei. Unter der Saison hat er aber keine Zeit... schade, hätten die Jungs von CW-Boating nur...

 


Dann gehts nach Ramslo, Ewald hat ein paar Minuten Vorsprung, ich hab das Telefon im Anschlag, wenn ich ihn auf der Autobahn überhole, müsste doch ein Foto drin sein. Allein, ich finde ihn nicht.

Also sitze ich in der Werft und... warte.

Fast zwei Stunden später taucht er auf, er ist an einer totalgesperrten Unfallstelle festgehangen, ist dann drei Kilometer rückwärts gefahren, bis er endlich wenden konnte. 5 Kilometer vor dem Ziel.




Dann fliegt Caissa zum zweiten Mal an diesem Tag. 


Nächste Woche erfahre ich mehr, Ewald meint, das Boot sei in guten Händen, die Reparatur nicht sehr schwierig.

Mal sehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Das Zalando-Feeling 4.-5.7.2024

  Im Grunde ist es albern: Es ist ein kleiner Schlag auf einem sehr überschaubaren See, aber es ist das erste Segel-setzen mit Caissa.  Wenn...