Mittwoch, 18. Oktober 2017
Ophelias langer Atem 14.10.17 - 16.10.17
Ophelia heißt der verirrte Huricane, der, anstatt in der Karibik sein Unwesen zu treiben, auf einmal über Irlands Westküste tobt. Das bringt sehr warme, fast sommerliche Luft nach Europa und da wir weit genug vom Sturm weg sind, nur mäßig starken Wind.
Gelegenheit, noch einmal übers Ijsselmeer zu fahren, ich möchte das Jahr standesgemaäß im de Twee Schouwtjes beenden.
Nur leider komme ich morgens nicht so früh weg, wie ich gerne gewollt hätte, zudem stelle ich auf der Autobahn fest, dass ich nicht der einzige mit dieser guten Idee ist. Es staut, so dass ich erst um 15 Uhr in Sneek bin. Schnell die Segel angeschlagen und dann los. Dabei ist das versprochene wolkenlose Wetter am Samstag noch gar nicht da. In Köln wars wunderschön, dann kommt eine ziemlich graue Wolkendecke. Egal.
Der Wind steht tatsächlich genau aus SW, das heißt, streckenweise kann ich segeln, und streckenweise muss ich motoren. Anfang des Heeger Meeres fange ich an zu kreuzen, und komme flott voran. Meine Überlegung, wie weit ich heute fahren will wird mir bald beantwortet. Als ich bei der Kruizpole vorbeikomme, wird es dämmrig, also verbringe ich die Nacht hier.
Nachts beginnt es sogar noch zu regnen, aber da es noch dunkel ist und der Regen schnell vorbeizieht, beuntuhigt mich das nicht.
Und so scheint dann morgends auch die Sonne an einem blitzblanken Himmel.
Der Wind hat auf S gedreht, ich kann also durchsegeln bis Stavoren.
Über das Ijsselmeer will ich den Autopiloten einsetzen, aber der verrichtet seinen Dienst auch nur sehr widerwillig. Ich kriege langsam die Krise mit dem Ding. Weil der Deckel nicht auf der Steckdose gesessen hat, hoffe ich, dass es nur ein schlechter Kontakt ist, schrubbe mit einem Stück Draht die Kontakte und siehe da: Läuft.
Vor Medemblik fliegt ein Hubschrauber hin und her und scheint auf der Suche zu sein. Später beobachte ich, wie er drei Menschen von einem Schiff birgt, ich kann aber nicht herausfinden, ob das nur eine Übung ist oder ein Ernstfall.
In Medemblick lege ich mich in den Westhafen, hinter der Brücke, hier ist es preiswerter, die Strecke zum Klo kürzer, als im Pekelhaven.
Zur Rückfahrt breche ich um acht Uhr auf, gerade als die Brücke ihren Betrieb aufnimmt.
Mitten auf dem Wasser schläft der Wind dann auch mal fast völlig ein, was mir aber weitgehen egal ist: Ich mache ein Nickerchen, ich hab sowiedso Vorfahrt. Es wird eine wunderbare sonnige Rückenwind - Butterfahrt. Der Pinnenpilot versieht wieder anstandslos seinen Dienst und ich erreiche Sneek um 16 Uhr.
Abonnieren
Posts (Atom)
Das Zalando-Feeling 4.-5.7.2024
Im Grunde ist es albern: Es ist ein kleiner Schlag auf einem sehr überschaubaren See, aber es ist das erste Segel-setzen mit Caissa. Wenn...

-
Als ich die Schabernack im Dezember 2013 von Wyk auf Föhr nach Holland überführt habe, habe ich die Vorzüge eines Pinnenpiloten kennengelern...
-
Meine erste Freundin hieß Andrea. Wir waren 12, wir waren im Ferienlager und sie hatte eine sehr große Gürtelschnalle. Wir gingen ein paar M...